Upcycling um 1900. Wie chinesische Kleider für europäische Sammler umfunktioniert wurden

Viele Schweizer Sammlungen beherbergen chinesische Textilien – so auch das Historische Museum Thurgau. Am Donnerstag, 24. April 2025, gibt die Kunsthistorikerin und Sinologin Michèle Grieder im Schloss Frauenfeld Einblick in die Geschichte des «Upcyclings» im interkulturellen Austausch zwischen China und Europa. Sie zeigt auf, wie Textilobjekte die grosse Nachfrage nach fernöstlichem Kunsthandwerk befriedigten.

Mit dem Kolonialhandel zwischen Europa und Asien wuchs auch das westliche Interesse an chinesischer Kunst und Kultur. Die Weltausstellung 1873 in Wien trug zum damaligen Ostasienfieber bei. Neben Kunst und Möbeln fanden vor allem chinesische Gewänder und Textilien ihren Weg in westliche Sammlungen. Handelsgesellschaften und Private versuchten, die steigende Nachfrage des europäischen Bürgertums zu befriedigen. Besonders beliebt waren glänzende Seidenstoffe mit aufwendigen Stickereien und floralen Motiven aus farbigem Seidengarn und Goldfäden, die einen komplexen Symbolgehalt in sich trugen. Den Europäern blieb die vielschichtige Bedeutung der Symbole meist verborgen, es zählte der ästhetische Reiz der Stoffe.

Upcycling als wirtschaftlicher Faktor 

Die europäische Nachfrage ging einher mit der zunehmenden Verarmung der chinesischen Oberschicht während des Niedergangs der letzten kaiserlichen Dynastie. So gelangten viele prächtige Seidengewänder in chinesische Pfandhäuser und Secondhand-Shops, wo sie für den Weiterverkauf aufgearbeitet wurden – eine frühe Form des Upcyclings. Michèle Grieder erläutert die Herkunft und den Prozess der Wiederverwertung solcher Textilien sowie die Arbeitsweise der Händler und Sammler.

Der Museumshäppli-Vortrag findet statt am Donnerstag, 24. April 2025, 12.30 bis 13 Uhr, im Schloss Frauenfeld. Der Eintritt ist frei, Anmeldung unter: historisches-museum.tg.ch/events

tg.ch

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