Die finanzielle Situation der Politischen Gemeinden im Kanton Thurgau hat sich 2023 gegenüber dem Vorjahr verschlechtert. Weniger Gemeinden als in den Vorjahren hielten alle oder fast alle Richtwerte ein. Nach wie vor haben die Gemeinden jedoch ein komfortables Eigenkapitalpolster und sind kaum verschuldet. Dies geht aus der soeben erschienenen statistischen Mitteilung «Finanzkennzahlen der Politischen Gemeinden 2023» hervor.
Die finanzielle Situation der Politischen Gemeinden im Kanton Thurgau hat sich 2023 eingetrübt. Weniger Gemeinden als bisher bewegten sich bei allen oder fast allen Finanzkennzahlen in einem unproblematischen bis guten Bereich. Der Selbstfinanzierungsgrad sank merklich und das Nettovermögen pro Einwohnerin oder Einwohner ging spürbar zurück. Deutlich mehr Gemeinden als in den Vorjahren schlossen die Erfolgsrechnung mit einem Aufwandüberschuss ab. Trotz der Eintrübung ist die Finanzlage solide. Die Gemeinden zeichnen sich durch ein hohes Eigenkapitalpolster und eine unproblematische Verschuldungslage aus. In der Summe erwirtschafteten sie einen etwas höheren Ertragsüberschuss als im Vorjahr.
Die Thurgauer Gemeinden haben ein komfortables Eigenkapitalpolster. Der Bilanzüberschuss summierte sich 2023 auf 147 % der direkten Steuern, es sind also Reserven vorhanden, um künftige Aufwandüberschüsse zu decken. Fast alle Politischen Gemeinden haben eine gute oder sogar sehr gute Eigenkapitalausstattung. Einen schwachen Bilanzüberschussquotienten von unter 15 % wies 2023 keine Gemeinde auf.
Selbstfinanzierungsgrad unter 100 Prozent
Im Jahr 2023 konnten die Thurgauer Gemeinden im Schnitt ihre Investitionen nicht vollumfänglich durch selbst erwirtschaftete Mittel finanzieren. Dies wird durch den Selbstfinanzierungsgrad angezeigt. Er sank seit 2019 erstmals wieder unter 100 %. Nur 33 der 80 Politischen Gemeinden hatten im Jahr 2023 einen Selbstfinanzierungsgrad von mindestens 100 %.
Die Thurgauer Gemeinden haben insgesamt eine unproblematische Verschuldungssituation. Allerdings gab es 2023 acht Gemeinden mit einer hohen Bruttoverschuldung (mehr als 150 % des laufenden Ertrags) und neun Gemeinden, bei denen der Nettoverschuldungsquotient in einem Bereich lag, der als schlecht gilt. Letzterer zeigt, wie hoch der Anteil der direkten Steuern der natürlichen und juristischen Personen sein muss, um die Nettoschulden abzutragen.
Nettovermögen pro Person nimmt stark ab
Das Nettovermögen der Thurgauer Gemeinden hat 2023 markant abgenommen. Es betrug noch 156 Franken pro Einwohnerin oder Einwohner. Damit hat sich das Nettovermögen in den vergangenen zwei Jahren beinahe halbiert. Trotz der starken Abnahme verfügten im Jahr 2023 nach wie vor die Mehrheit der Gemeinden über ein Nettovermögen.
2023 hielten 25 der 80 Thurgauer Gemeinden bei allen Finanzkennzahlen die Richtwerte ein, bewegten sich also überall in einem problemlosen oder sogar guten Bereich. Dies sind zehn Gemeinden weniger als 2023. 22 Gemeinden verpassten den mittleren oder guten Bereich bei einer Kennzahl. 33 Gemeinden, zehn mehr als im Vorjahr, lagen bei mindestens zwei Kennzahlen in einem Bereich, der nicht mehr als gut oder problemlos gilt.
Ertragsüberschuss etwas höher als im Vorjahr
Alle 80 Thurgauer Gemeinden zusammen erzielten 2023 einen Ertragsüberschuss von 40.3 Millionen Franken. Dies sind 3 Millionen Franken oder 8.1 % mehr als im Vorjahr. Dennoch schlossen deutlich mehr Gemeinden als im Vorjahr das Rechnungsjahr 2023 mit roten Zahlen ab. 23 Gemeinden, elf mehr als im Vorjahr, mussten einen Aufwandüberschuss hinnehmen.
Die statistische Mitteilung Nr. 6/2024 «Finanzkennzahlen der Politischen Gemeinden 2023» ist unter www.statistik.tg.ch abrufbar.
Statistische_Mitteilung_Nr_6_2024_Finanzkennzahlen_Politische_Gemeinden_2023.pdf [pdf, 2.3 MB]
tg.ch