Thurgauer Behördenfrauentagung – Herausforderungen und Chancen des Hyperindividualismus

An der 17. Thurgauer Behördenfrauentagung, organisiert durch die Mitte Frauen Thurgau, trafen sich rund 100 Frauen aus Gemeinde-, Schul- und Kirchenbehörden sowie aus dem Grossen Rat. Die beliebte Tagung bot den Teilnehmerinnen Austausch-, Weiterbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten.

Zu Beginn wurde der verstorbenen Regierungsrätin Sonja Wiesmann mit einer Kerze und einer Schweigeminute gedacht. Madlen Neubauer, Tagungsverantwortliche, erinnerte mit einfühlsamen Worte an die geschätzte Kollegin.

Das diesjährige Thema galt der Individualisierung, Anonymisierung und dem zunehmenden Egoismus in unserer Gesellschaft. Prof. Dr. Christina aus der Au, evangelische Kirchenratspräsidentin, nahm die Teilnehmerinnen mit auf eine Denkreise. In unserer Gesellschaft habe das ehrenamtliche und gemeinschaftliche Engagement deutlich nachgelassen. Die Entwicklung vom Individuum bis zur Individualisierung findet ihren Ursprung in der Menschenrechtsbewegung, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind. Wir bewegen uns in Richtung eines neuen Megatrends, genannt Hyperindividualismus, meint die Referentin. Vor allem junge Menschen entsprechen diesem Trend des «einzigartigem Individuum», mit dem Drang nach Freiheit in der Selbstdarstellung, Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung. Dabei bestehe die Gefahr, dass die Verantwortung für die Gemeinschaft und Werte verloren gehen. Es gibt aber auch Chancen in unserer vielschichtigen und mehrdimensionalen Gesellschaft, betont die Kirchenratspräsidentin. Gerade die Generation Z spreche mehr auf temporär begrenzte und dynamische «Wir-Gemeinschaften» an. Ein Umdenken von starren Strukturen zu mehr flachen Hierarchien und agilen Organisationen, können Anreize für ein «Wir» schaffen. Auch Plattformen wie digitale Kanäle oder Events sprechen die heutige Generation an. Megatrends fordern heraus, bieten aber auch Chancen. Christine aus der Au setzt dabei auf Gespräche, aufeinander zugehen und auf die Beziehungspflege.

Der zweite Teil ermöglichte den Frauen, sich rund um das Tagungsthema in fünf Workshops zu vertiefen. Der Anlass wurde wie immer mit einem kulinarischen Stehlunch umrahmt.

8.2.25, Barbara Langenegger

zVg

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