Seit einem Monat gehöre auch ich zu den Babyboomern, die AHV beziehen. Ich bin dankbar, dass ich mit AHV und Pensionskasse ein gutes Leben finanzieren kann. Den allermeisten geht es wie mir. Aber es gibt die 20 Prozent Rentner:innen, die mit einer kleinen AHV-Rente und mit wenig oder gar keinen Pensionskassenbeiträgen arm dran sind. Die 13. AHV-Rente wäre da doch eine schöne Geste – oder?
Was wir gut gemeint verteilen, muss jedoch zuerst verdient werden. Ich verzichte gerne auf diesen Zustupf. Ich fordere aber die Politiker:innen auf, andere Lösungen zu erarbeiten, die den betroffenen Rentner:innen mit einer gezielten Verbesserung helfen. Das kann eine 13. AHV-Rente bis zu einem begrenzten Einkommen sein oder eine markante Erhöhung der Ergänzungsleistungen, genau diese Forderung wurde an der Dezembersitzung des Nationalrates einstimmig überwiesen.
Die Umfragewerte zu den Initiativen haben mich jedoch schockiert. Eine grosse Mehrheit der Pensionierten will die 13. AHV und gleichzeitig das AHV-Bezugsalter auf 67 erhöhen. Sind wir wirklich so egoistisch? Die Zeche zahlen die Jungen und Erwerbstätigen und ganz sicher wird es uns Pensionierte langfristig auch treffen. In der Politik gilt der Leitsatz: «Wer von einer Vorlage direkt oder indirekt profitiert, hat dies zu deklarieren und in den Ausstand zu treten.» Würden wir Pensionierte in einem Parlament sitzen, müssten wir in den Ausstand treten.
Dies gilt natürlich nicht für das Stimmvolk, aber etwas mehr Weitsicht ist ja nicht verboten. Bei den Pensionskassen ist bereits seit Jahren eine grosse Umverteilung von den Jungen zu den Pensionierten Tatsache. Das versucht die Politik seit Jahren zu korrigieren. Doch Pfründe zu streichen oder zu reduzieren ist allemal schwieriger, als Fehlentwicklungen gar nicht erst zuzulassen. Die 13. AHV-Rente für alle und die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre sind solche Fehlentwicklungen. Die Jungen und alle Erwerbstätigen haben es nicht verdient, dass wir Rentner:innen uns wie in einem Selbstbedienungsladen aufführen.
Beat Curau-Aepli
3 Kommentare zu „Rentner:innen in den Ausstand?“
Sehr freundlich von Ihnen Herr Curau denke aber Sie haben das drei bis vier fache mehr verdient als ich ( in Getränke abholmarkt )
nein das habe ich sicher nicht aber das ist auch nicht der springende punkt. es macht keinen sinn allen mehr zu geben und in der praxis wäre es so dass die gugestellten ja mehr erhalten als jene die es wirklich brauchen. gezielt das geld einsetzen dann kann die ahv auch in zukunft segensreich wirken und wird nicht zur übermässigen belastung der jungen und erwerbstätigen.
Beat du sprichst mir aus dem Herzen ! Geld verteilen ohne die Finanzierung aufzuzeigen ist Verantwortungslos .