Wer hätte das gedacht? Ein kalter Februarabend – und über 50 Menschen versammeln sich im Rathaussaal Weinfelden, um das Friedhofsreglement zu diskutieren. Vertretungen fast aller Parteien, zahlreiche Privatpersonen sowie viele muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger setzen sich gemeinsam für die Totalrevision dieses zunächst unspektakulär erscheinenden Reglements ein.
Das Co-Präsidium des Pro-Komitees, Angela Testa, Alexandra Beck und Simon Engeli, zeigt sich überwältigt vom grossen Interesse und der breiten Unterstützung. Als Mitglieder der parlamentarischen Kommission haben sie intensiv an der Neugestaltung dieses Reglements mitgewirkt und dabei die sachliche Weiterentwicklung in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt. Umso mehr erstaunt es sie, dass das Thema weit über Weinfelden hinaus Wellen schlägt. Ihr Ziel ist es, die Diskussion wieder auf lokaler Ebene zu führen und gemeinsam Lösungen zu finden, die den gesellschaftlichen Wandel gesamthaft berücksichtigen.
Klar und präzise stellen sie die wichtigsten Neuerungen vor – etwa die Regelung, dass auch Menschen, die am Lebensende in einem Altersheim ausserhalb von Weinfelden gewohnt haben, bei der Bestattung künftig wieder als Einheimische gelten. Ein weiteres zentrales Thema ist das geplante Gräberfeld nach islamischer Tradition, dessen Bedeutung für die muslimische Gemeinschaft durch eine Vertretung der DIGO (Dachverband islamischer Gemeinden Ostschweiz und Fürstentum Lichtenstein) anschaulich erläutert wird.
Nach der Einführung sind alle Anwesenden eingeladen, sich aktiv an sechs Thementischen zu beteiligen. In engagierten Diskussionen und wertvollen Gesprächen wird schnell klar: Der Tod ist ein emotionales und persönliches Thema – doch in einem sind sich alle einig: Der Weinfelder Friedhof soll eine Ruhestätte für alle sein.
Der Abend hat gezeigt, dass konstruktive Lösungen auf lokaler Ebene möglich sind, wenn man miteinander statt übereinander spricht. Die Teilnehmenden gehen motiviert und gestärkt aus der Veranstaltung – mit dem gemeinsamen Ziel, Weinfelden für alle lebenswert zu gestalten.
für das Komitee: 19.02.2025