Maria Magdalena – eine Frau, die Jesus liebte

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Ikone Maria von Magdala

Am 22. Juli feiern wir das Fest einer aussergewöhnlichen Frau: Maria aus Magdala.
An dem ihr gewidmeten Tag sieht das Römische Messbuch als erste Lesung einen Abschnitt aus dem Hohelied vor, in dem die ganze Liebe der Maria Magdalena und ihre Verzweiflung darüber, dass sie Jesus nicht am Grab gefunden hat, zum Ausdruck kommen:

„So spricht die Braut:
Auf meinem Bett, die ganze Nacht hindurch, suchte ich
die Liebe meiner Seele;
Ich habe ihn gesucht, aber nicht gefunden.
Ich will aufstehen und durch die Stadt gehen
durch die Strassen und über die Plätze;
Ich will die Liebe meiner Seele suchen.
Ich habe ihn gesucht, aber ich habe ihn nicht gefunden.
Die Wachen, die in der Stadt patrouillierten, kamen mir entgegen:
„Hast du die Liebe meiner Seele gesehen?“
Ich war gerade an ihnen vorbeigegangen,
da fand ich die Liebe meiner Seele“. (Hohelied 3,1-4a)

Doch wer war diese Frau wirklich, die während der kurzen Zeit seiner sterblichen Mission an der Seite Jesu lebte und ihn bis zum Kreuz und darüber hinausbegleitete, indem sie die Qualen der Passion aus der Ferne miterlebte;  treu, aufmerksam, beseelt von einer unerschütterlichen Liebe?

Die Geschichte von Maria Magdalena

In den Evangelien tauchen neben Maria, seiner Mutter, drei Frauen auf, die Jesus nahestanden: Maria von Bethanien, ihre Schwester Martha (beide waren Schwestern des Lazarus) und Maria Magdalena. In der Vergangenheit ist es vorgekommen, dass diese drei Frauenfiguren verwechselt wurden, sich überschnitten und die Eigenschaften der einen der anderen zugeschrieben wurden, oft mit einer völlig falschen Interpretation.

Maria Magdalena, die „Büsserin“, wurde in Magdala, einem Fischerdorf am See Tiberias, geboren, was erklärt, warum sie auch Maria von Magdala genannt wurde. Die Bezeichnung „Magdalena“ könnte ihr später sowohl aufgrund ihrer Herkunft als auch als Anerkennung für ihren Eifer und ihre Hartnäckigkeit, mit der sie bis zum Ende an der Seite des Meisters blieb, gegeben worden sein. Tatsächlich leitet sich der Name Magdalena vom hebräischen magdal, Turm, ab.

Maria Magdalena wird aber auch als «Apostelin unter den Aposteln» bezeichnet, weil sie den anderen Aposteln Jesu als erste die Auferstehung verkündete, und als „Evangelistin“, weil sie die Frohe Botschaft überbrachte.

Über der Eingangstür des Pfarrhauses steht eine lebensgrosse Figur dieser Frau. Felix Hotz hat sie 2022 gefertigt. Nicht wendige Menschen bleiben andächtig vor ihr stehen – und bitten sie in ihren Sorgen und Nöten um Beistand. Und immer wieder höre ich: im Anschauen der Maria Magdalena habe ich verstanden: Nur zwei Themen sind wirklich wichtig im Leben – die Liebe und der Tod. Beide hängen zusammen: Nur wer liebt, leidet beim Sterben des Menschen, des Tieres, das ihm nahesteht; über die Trauer des Todes aber hebt einzig Liebe hinweg. Sie allein bildet den Ort, da die Erde den Himmel erahnen lässt. Sie allein trägt den Trost der Unsterblichkeit.

Armin Ruf, Gemeindeleiter

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