Kodex: Würdige Abschlussfeier für eine wertvolle Sache

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Der Thurgauer Gesundheitschef, Regierungsrat Urs Martin, dankte der Kodex-Stiftung für ihren jahrelangen Einsatz zugunsten der Ostschweizer Jugendlichen.

Nach 34 Jahren zog „Kodex“, das Programm zur Suchtmittelprävention für 12- bis 16 Jugendliche, am Samstag nun dort einen Schlussstrich unter seine Aktivitäten, wo einst alles begann: in Frauenfeld.

CHRISTOF LAMPART

Genauer gesagt im Schulhaus Reutenen. Denn dort hatte der Frauenfelder Sekundarlehrer Hubert Ruf vor 34 Jahren die einmalige Erfolgsstory lanciert, von der heute gesagt werden kann, dass sie über 49‘000 Jugendliche dazu animierte, gar nicht oder erstr viel später Drogen zu nehmen.  

Wandel führte zum Ende

Genau genommen war „Kodex“ jedoch mehr als „nur“ ein Programm zur Suchtmittelprävention. Denn indem die Heranwachsenden Ja zur Teilnahme sagten, förderten sie auch die Eigenverantwortung und den Durchhaltewillen. Dass Kodex nun aufhört, ist dem gesellschaftlichen Wandel geschuldet. Immer weniger Erwachsene hatten im Laufe der Jahre Zeit, um sich ehrenamtlich fürs Suchtpräventionsprogramm einzubringen. Die Coronapandemie tat ihr Übriges. Denn in den letzten zwei Jahren fielen die meisten Feiern zur Übergabe der Auszeichnungen weg; die Medaillen und Urkunden mussten per Post verschickt werden. Doch gerade die gemeinsamen Feiern waren wichtig für den Zusammenhalt der Kodex-Familie.

„Kodex wäre nach wie vor wichtig“

Wie sehr die Kodex-Bewegung, die von 35 Kodex-Vereinen in sechs Kantonen getragen wurde, geschätzt und bewundert wurde, zeigte sich auch am grossen Aufmarsch aus der Politik. Ständerätin Brigitte Häberli (Die Mitte) nahm am Festakt, der musikalisch von den Swing Kids unter Dai Kimoto umrahmt wurde, ebenso teil, wie auch Regierungsrat Urs Martin, Nationalrätin Verena Herzog (beide SVP) oder Frauenfelds Stadtpräsident Anders Stockholm (FDP). Gesundheitspolitikerin Herzog bedauerte „zutiefst“, dass Kodex nun aufhört. Hubert Ruf und Kodex seien anfangs nicht nur ihrer Zeit weit voraus gewesen, sondern heute im Grunde genommen aktueller denn je, denn „mit Süchten haben heute viele zu kämpfen. Da wäre Kodex nach wie vor eigentlich sehr wichtig“, so Herzog. Urs Martin, schätzte neben der aktiven Suchtprävention auch die symbolische Aussage mancher Kodex-Aktion. So sei die Pflanzung eines Lebensbaum ein Erlebnis, das vielen Jugendlichen ein Leben lang bleibe, denn „ein Baum zu pflanzen, hinterlässt Wurzeln und trägt in die Zukunft.“

Nationalrätin Verena Herzog bedauerte zutiefst, dass Kodex nach 34 Jahren seine Tätigkeit einstellt.
„Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen“: Hubert Ruf dankte allen Mithelferinnen und -helfern für den jahrelang ehrenamtlich geleisteten Einsatz.  

Eine letzte Eiche für alle

Ein letzter Kodex-Lebensbaum, eine Eiche, wurde nach der Feier beim Schulhaus Reutenen gepflanzt, wobei Stiftungsrat und Revierförster Mathias Rickenbach zusammen mit Hubert Ruf die ersten Brocken Erde auf die Wurzel schaufelten. Auf einer Plakette ist zu lesen: „Kodex-Eiche Präventionsprogramm 1988 – 2022 49‘000 Auszeichnungen an 12- bis 16jährige Jugendliche für den freiwilligen Suchtmittelverzicht“.

Revierförster Mathias Rickenbach (vorne) und Kodex-Gründer Hubert Ruf pflanzen die Kodex-Eiche auf dem Areal des Schulhaus Reutenen in Frauenfeld.
Hubert Ruf schraubt das letzte Stück des Schutzrahmens, an dem auch die Plakette befestigt ist, bei der frischgesetzten Stieleiche an.
Hubert Ruf posiert stolz neben der soeben gesetzten Stieleiche samt frisch enthüllter Plakette.

Am Rande noch eine Buchvernissage…
Fast unter ging bei der -Abschlussfeier, dass Hubert Ruf in den letzten drei Monaten im Buch „Kodex – Wie eine Idee zum Erfolg wird – die Geschichte von Kodex zusammenfasste. Fast beiläufig erwähnte Ruf, dass man ein Exemplar mitnehmen dürfe. Mehr Aufhebens machte der bescheidene Macher nicht. Dabei ist das 236 Seiten starke, gebundene Buch ein Werk, das, wie vieles an Rufs idealistischen Wirken, vor allem eines ist: erstaunlich und bewundernswert. (art.)

Buchcover Kodex-Buch

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