Sie haben am ersten Novembersamstag in der «Langfuri» mit dem Pflanzen des ersten Baumes ihren Verein gegründet: Simon Wolfer (Aktuar), Peter Schweizer (Beisitzer und Geschäftsführer), Kris Vietze (Kassierin), Manuel Strupler (Präsident) und Andres Storrer (Vizepräsident).
Mit dem Pflanzen einer Sommerlinde östlich von Boltshausen wurden die Vereinsaktivitäten eingeläutet.
Nach einjähriger Vorbereitungszeit treffen sich Präsident Manuel Strupler, Vizepräsident Andres Storrer, Kassierin Kris Vietze, Aktuar Simon Wolfer und Beisitzer und Geschäftsführer Peter Schweizer in der «Langfuri», dem Grundstück von Roland Deutsch, östlich von Boltshausen zum Start des Vereins «Baumwunder». Ziel des gemeinnützigen Vereins ist die Förderung freistehender Feldbäume ausserhalb und innerhalb des Siedlungsgebiets. «Wir möchten Personen, die einen Baum pflanzen wollen, mit Personen, die über passende Standorte verfügen, zusammenbringen. Auch möchten wir den Verein nutzen, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren für die Bedeutung von freistehenden Bäumen und über deren Relevanz für die Kulturlandschaft informieren», sagt Präsident Manuel Strupler. Dann wird in die Hände gespuckt und gemeinsam pflanzen die fünf Vorstandsmitglieder eine rund zwölfjährige Sommerlinde.
Kulturhistorischer Hintergrund
Der Vereinsvorstand ist bestrebt, Landbesitzer zu motivieren, einen Baum auf ihrem Grundstück pflanzen zu lassen, wobei nicht die Quantität, sondern vielmehr die Qualität im Mittelpunkt steht. „Wir sind sicher, dass es zahlreiche Landbesitzer gibt, die ebenfalls Freude an Bäumen haben und dazu ein Grundstück besitzen, das geeignet ist und der Baum die Bewirtschaftung nicht beeinträchtigt“, so Manuel Strupler. Die bereitwilligen Landbesitzer erhalten dafür bei der Pflanzung und nach zehn Jahren einen finanziellen Beitrag. Die Baumbeschaffung, Standortsuche und Pflanzung sowie die Pflege im Verlaufe der ersten zehn Jahren wird durch den Verein organisiert und durchgeführt, wodurch eine hohe Qualität gewährleistet werden kann. «Unser noch junger Verein setzt sich aus Personen zusammen, denen Bäume viel bedeuten», erklärt der Präsident und ergänzt: «Jemand sitzt heute im Schatten, weil einmal ein Baum gepflanzt wurde». Dies möchten wir auch zukünftigen Generationen ermöglichen. Für Peter Schweizer haben stattliche und imposante Bäume eine grosse Wirkung in der Thurgauer Kulturlandschaft. «Sie sind Sympathieträger und haben auf uns Menschen eine grosse Wirkung», davon ist der Geschäftsführer überzeugt. Die Freude an schönen Bäumen in der Thurgauer Landschaft liegt auch Andres Storrer als beruflichen Baumpfleger am Herzen. «Um dieses Bild auch in 50 oder 100 Jahren noch zu geniessen, bringen wir im Rahmen einer Scharnierfunktion Menschen zusammen, welche über einen passenden Standort verfügen und den Bäumen einen optimalen Standort und ein langes Baumleben ermöglichen können», erklärt Storrer.
Als Mitglied mitwirken
Peter Schweizer macht darauf aufmerksam, dass die Thurgauer Landschaft und ihre Geschichte geprägt ist von Bäumen. «Die Landschaft hat sich aufgrund der Tätigkeit der Bevölkerung verändert und sie sind ein Abbild der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivität», stellt Schweizer fest. Für ihn liegt der Schlüssel zum Erhalt von markanten Bäumen in der Pflanzung von jungen Bäumen. Ihm liegt die Thurgauer Landschaft mit all den Bäumen am Herzen und für ihn gilt es Sorge zu tragen zur traumhaften Kulturlandschaft, welche zu weiten Teilen landwirtschaftlich geprägt wurde und die Landwirtschaft daher ein wichtiger Partner ist. Interessierten steht die Möglichkeit offen, anlässlich von Firmenjubiläen, runden Geburtstagen, einer Geburt oder einfach aus Freude an Bäumen und unserer Landschaft mit einer Patenschaft ein sinnvolles Geschenk und einen bleibenden Beitrag zur Erhaltung der Baumlandschaft zu leisten. Ganz im Sinne, nicht nur über Landschaft und Vielfalt zu sprechen und fordern, sondern konkret etwas zu leisten. Mit einem Mitgliederbeitrag von 20 Franken jährlich wird man zu Mitgliederveranstaltungen und weiteren Vereinsanlässe eingeladen und über die Vereinsaktivitäten informiert. Für Kris Vietze ist kein anderes Geschöpf mit dem Geschick der Menschheit so vielfältig und so eng verknüpft wie der Baum. «Die Bäume, die Sträucher und die Pflanzen sind der Schmuck und das Gewand der Erde», zitiert Aktuar Simon Wolfer den Philosophen Jean-Jacques Rousseau, und auch Andres Storrer philosophiert: «Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.»
Im nächsten Frühjahr plant der Vorstand, mit einer ersten Veranstaltung die Öffentlichkeit miteinzubeziehen. Durch die Vermittlung von spannendem Wissen rund um Bäume aus kulturhistorischer, fachlicher bis hin zu literarischer Sicht soll Freude und Verständnis für die Baumwunder geschaffen werden.
Text: Werner Lenzin