Gelungene Umsetzung der Agrarpolitik

Urban Dörig, Bio-Landwirt, Peter Schweizer, Vizepräsident des Thurgauer Bauernverbands, und Sebastian Menzel, Leiter Abteilung Direktzahlungen und Kontrollwesen, auf einer Brache. Sie ist Teil der praktischen Umsetzung der parlamentarischen Initiative «Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren».

Die Direktzahlungen sind ein zentrales Element der Schweizer Agrarpolitik. Sie gelten die von der Gesellschaft geforderten Leistungen ab. Ein Anliegen der Bevölkerung ist sauberes Trinkwasser. Diesem soll unter anderem mit den neuen Direktzahlungsprogrammen im Rahmen der parlamentarischen Initiative «Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» Rechnung getragen werden.

Die vielfältige Thurgauer Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsmittelproduktion und damit zur sicheren Versorgung der Bevölkerung. Darüber hinaus werden zahlreiche weitere Leistungen erbracht, wie zum Beispiel die Pflege der Kulturlandschaft und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Direktzahlungssystems hat der Bundesrat per 2023 das Verordnungspaket für sauberes Trinkwasser und eine nachhaltigere Landwirtschaft lanciert. Damit wird ein erster Teil der parlamentarischen Initiative «Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» umgesetzt.

Mit freiwilligen Direktzahlungsprogrammen zum Ziel

Wie der Name schon sagt, ist eines der Ziele der Initiative, die Risiken bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren; konkret um 50 Prozent bis 2027. Dieses Ziel soll unter anderem durch die Teilnahme an freiwilligen Direktzahlungsprogrammen erreicht werden. «Erfreulicherweise haben sich die Thurgauer Landwirte 2023 umfassend an diesen neuen Direktzahlungsprogrammen beteiligt», sagte Sebastian Menzel, Leiter Abteilung Direktzahlungen und Kontrollwesen, heute im Rahmen einer Sommermedienfahrt.

Am Programm Verzicht auf Pflanzenschutzmittel nahmen im vergangenen Jahr gesamthaft 884 Betriebe teil – das entspricht fast der Hälfte der Thurgauer Direktzahlungsbetriebe. Diese bauten insgesamt 5’768 Hektaren landwirtschaftliche Kulturen – insbesondere Getreide – ohne die Anwendung von Fungiziden, Insektiziden oder Wachstumsregulatoren an. Beim Verzicht des Einsatzes auf Herbizide beteiligten sich 616 Betriebe mit einer Fläche von 4’900 Hektaren. Die Reduzierung der Nährstoffverluste ist ein weiteres Ziel der parlamentarischen Initiative. Am neu eingeführten Direktzahlungsprogramm effizienter Stickstoffeinsatz beteiligten sich 347 Landwirte im Thurgau.

Ab 2024 wurde als neues Direktzahlungsprogramm die längere Nutzungsdauer der Kühe eingeführt. Die Beitragsberechnung erfolgt automatisch. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat hier Vereinfachung und administrative Entlastung versprochen. «Die Komplexität des Direktzahlungssystems hat allerdings weiter zugenommen, hier den Überblick zu behalten ist nicht immer einfach», sagte Sebastian Menzel. «Ausserdem haben die zahlreichen kurzfristigen Änderungen und Anpassungen zu Verwirrung geführt.»

Thurgauer Landwirte waren gut vorbereitet

Die Thurgauer Landwirte haben sich im Rahmen von zahlreichen Abendveranstaltungen umfassend über die Änderungen informiert und waren daher gut vorbereitet auf die Neuerungen. Dennoch geht mit der Teilnahme an den Programmen mitunter ein Ertragsverlust oder ein gewisser Mehraufwand für die Landwirte einher. Die Teilnahme ist von der einzelbetrieblichen Situation abhängig und jeweils eine Managemententscheidung. «Die Thurgauer Landwirte waren sehr interessiert, ihre Situation auf dem Betrieb genau zu analysieren, um an möglichst vielen Programmen teilzunehmen», sagte Menzel.

Bemerkenswert war der häufige Wechsel von spezifischen Anforderungen und Bestimmungen – insbesondere hinsichtlich der 3.5 % Acker-Biodiversitätsförderflächen. Nachdem diese Massnahme mehrmals verschoben worden war, erfolgte im Juni 2024 die vollständige Streichung dieser hochumstrittenen Massnahme.

Ein weiteres Element der parlamentarischen Initiative ist ab 2027 geplant. Das BLW entwickelt hierzu die digitale Plattform Digiflux, auf der alle Pflanzenschutzmittelanwendungen sowie Kraftfutter- und Düngereinsätze erfasst werden sollen. Ausserdem sind im Rahmen der Weiterentwicklung der Agrarpolitik ab 2028 Änderungen im Bereich Landschaftsqualität und Vernetzung geplant.

tg.ch

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