Am Samstag, dem 28. Oktober 2023, fand auf dem ehemaligen Spitalfriedhof in Münsterlingen die Einweihungsfeier für das thurgauische «Zeichen der Erinnerung» statt. Das Projekt wurde von der Künstlerin Karolin Bräg geschaffen und besteht aus dem Hauptzeichen «Haus der Erinnerung» auf dem ehemaligen Spitalfriedhof von Münsterlingen sowie den Partnerzeichen auf dem Areal der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen und des Massnahmenzentrums Kalchrain.
Regierungsrat Urs Martin beim Interview
Das «Zeichen der Erinnerung» wurde als Andenken an die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 sowie an die Medikamententests in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen zwischen 1940 und 1980 errichtet. Das Projekt wurde prozessual angelegt und basierte auf Gesprächen mit Betroffenen und Nichtbetroffenen, bei denen es um die Fragen «Was bedeutet Ihnen die Würde des Menschen?» und «Wie kann sie geschützt werden?» ging. Die Essenz der Gespräche floss in die Bearbeitung eines Kunstwerks ein, dessen Prämisse darin besteht, dass das «Zeichen der Erinnerung» im ehemaligen Spitalfriedhof von Münsterlingen selbst bereits vorhanden ist, durch Ergänzung mit einer Skulptur aber erneuert werden kann und soll.
Die Einweihungsfeier begann um 10 Uhr und wurde von Regierungspräsident Urs Martin eröffnet. Nach der Begrüssung gaben Markus Keller, Sibylle Bremi und Daniel Schneider den Stimmen der Betroffenen Raum. Danach präsentierte Künstlerin Karolin Bräg ihr Werk und Regierungsrat Walter Schönholzer schloss die Einweihung ab. Die Feier wurde von Christa Thorner moderiert.
Das «Zeichen der Erinnerung» soll an die Opfer erinnern, die bis in die 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts manchmal nur aufgrund von Kleinigkeiten Fremdplatzierungen sowie fürsorgerische Zwangsmassnahmen erdulden mussten. Das Netzwerk der Institutionen, in dem die Opfer gefangen waren, soll durch die drei Zeichen sichtbar gemacht werden. Nach der Einweihung hatten die Besucher die Möglichkeit, sich das thurgauische «Zeichen der Erinnerung» anzusehen und zum Partnerzeichen am See zu gehen.
zVg
Video und Foto: David Keller
1 Kommentar zu „Ein Haus als Zeichen der Erinnerung“
Das finde ich eine sehr gute Sache und grossartig vom Kanton Thurgau, dass für uns Opfer von den Medikamententests und den fürsorgerischen Zwangsmassnahmen ein Denkmal errichtet wurde.
Mir gefällt es sehr und es berührt mich.
Freundliche Grüsse
Walter Emmisberger