Linus Köppel, Präsident der Volksschulgemeinde Eschlikon, Heinz Leuenberger, Präsident Verband Thurgauer Schulgemeinden, und Beat Brüllmann, Chef des Amts für Volksschule, informierten vor dem Beginn des neuen Schuljahres.
In den Schulgemeinden laufen die Vorbereitung für das neue Schuljahr. Trotz schwieriger Situation auf dem Arbeitsmarkt sind die Lehrpersonenstellen besetzt. Die Schülerinnen- und Schülerzahlen steigen weiter.
Anlässlich einer gemeinsamen Medienkonferenz des Amts für Volksschule und des Verbands der Thurgauer Schulgemeinden (VTGS) informierten Amtschef Beat Brüllmann und Verbandspräsident Heinz Leuenberger in Eschlikon über die Vorbereitungen für das neue Schuljahr. «Trotz herausforderndem Arbeitsmarkt konnten die Thurgauer Volksschulen ihre Stellen besetzen», stellt Heinz Leuenberger fest. Dahinter steht ein grosser Aufwand und persönliches Engagement der Schulleitungen und Schulbehörden. Insgesamt unterrichten im neuen Schuljahr rund 3’700 Lehrpersonen an den Thurgauer Volkschulen. Zusammen unterrichten sie in rund 2’400 Hundertprozent-Pensen. Ein Teil der offenen Stellen konnte mit Studierenden der Pädagogischen Hochschule Thurgau besetzt werden. Im Rahmen der berufsintegrierten Studienvariante der Hochschule verteilen interessierte Studierende den Stoff ihres letzten Ausbildungsjahres auf zwei Jahre und übernehmen gleichzeitig bereits zu zweit die Klassenführung.
Die Schülerinnen- und Schülerzahlen steigen weiterhin. Knapp 32’300 Kinder und Jugendliche werden im neuen Schuljahr die Volksschule besuchen. Das sind 1,5 % mehr als im Vorjahr. Dieser Trend wird sich auch in den kommenden Jahren vom Kindergarten bis zur Sekundarschule fortsetzen. Das ist eine Herausforderung für die Schulgemeinden. Sie müssen nicht nur genügend Lehrpersonen finden, sondern auch ausreichend Schulraum zur Verfügung stellen. Sorgen bereitet der markante Anstieg bei der Zahl der Sonderschülerinnen und -schüler. Auf das neue Schuljahr musste die Kapazität in den Sonderschulen entsprechend kurzfristig ausgebaut werden. Langfristig gilt es, die Frage nach der passenden Förderung für alle Schülerinnen und Schüler neu zu stellen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretungen aller Bildungspartner arbeitet an Vorschlägen für eine neue Gesamtstrategie. Für Beat Brüllmann steht dabei der individuelle Förderbedarf im Vordergrund: «Schliesslich profitiert jeder Mensch von Förderung. Vielleicht muss man das künftig weniger an einen starren Sonderschulstatus koppeln.»
Die Volksschule hat den Auftrag, die künftige Generation auf ein selbstständiges und verantwortungsvolles Leben vorzubereiten. Das heisst für die Schule, flexibel zu bleiben und neben Bewährtem auch Neues zuzulassen. Ein Beispiel, wie sich in einem ungewissen Umfeld trotzdem Orientierung schaffen lässt, sind die Qualitätsmerkmale Schule und Digitalität, die derzeit durch Praktikerinnen und Praktiker aus den Schulen, Fachleuten der PHTG und der Verwaltung erarbeitet werden. Sie ermöglichen den Schulen, sich immer wieder neu zu orientieren und den Anschluss in diesem Bereich zu behalten. Eine Grundvoraussetzung, um solche Anpassungsleistungen zu erbringen, sind für Heinz Leuenberger tragfähige Strukturen vor Ort: «Diese hängen in erster Linie von den Menschen vor Ort ab. Daneben spielt aber auch die richtige lokale Organisationsform eine Rolle.» Eine Chance liegt zum Beispiel in der Bildung von Volksschulgemeinden, die alle Angebote vom Kindergarten bis zur Sekundarschule vereinen und eine einfachere pädagogische und organisatorische Zusammenarbeit über die ganze Volksschulzeit ermöglichen.