Landwirt Felix Würth, Sebastian Menzel vom Landwirtschaftsamt und Kilian Appert vom Arenenberg stellen den Massnahmenplan Ammoniak und dessen Umsetzung vor, zum Beispiel den Schleppschuh.
Die Landwirtschaft hat im Thurgau nach wie vor eine hohe Bedeutung, es gibt rund 2’300 Landwirtschaftsbetriebe im Kanton. Diese Betriebe sind mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wie sie ihre Produktion in Einklang mit der Umwelt bringen können. Dazu zählt auch die Umsetzung der Anforderungen aus dem Massnahmenplan Ammoniak.
Im Kanton Thurgau gibt es rund 2’300 Landwirtschaftsbetriebe. Die Landwirtinnen und Landwirte bewirtschaften dabei rund 49’000 Hektaren Nutzfläche. In den vergangenen Jahren war die Landwirtschaft immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert, dazu gehört die Reduktion von Ammoniakemissionen. Hierzu wurde im Kanton Thurgau der «Massnahmenplan Ammoniak aus der Landwirtschaft Kanton Thurgau 2021–2030» lanciert. Mit dem Massnahmenplan werden folgende Ziele verfolgt: die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte für Luftschadstoffe, wie sie in der Luftreinhalteverordnung umschrieben sind; die Einhaltung der Belastungsgrenzen für Stickstoffeinträge in empfindliche Ökosysteme; die Umsetzung von durchführbaren, umsetzbaren und branchenverträglichen Massnahmen.
«Der Kanton Thurgau gehörte in der Schweiz zu den Vorreitern bezüglich eines Massnahmenplans Ammoniak, da die Tierhaltungsdichte hier auch besonders hoch ist», sagte Sebastian Menzel vom Landwirtschaftsamt an einem Medienanlass in Hagenwil. Um das vom Bund vorgegebene Etappenziel – Reduktion der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft um 18 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2015 – sollen im Thurgau zuerst alle möglichen und umsetzbaren technischen, betrieblichen und baulichen Massnahmen ausgeschöpft und umgesetzt werden.
Dabei hat die emissionsarme Ausbringungstechnik von Gülle eine besonders hohe Bedeutung. Im Kanton Thurgau wurde daher 2021 unter anderem die Schleppschlauchpflicht eingeführt. Weitere Massnahmen sind zum Beispiel die rasche Einarbeitung von Mist auf Ackerbauflächen, die Abdeckung von Güllelägern oder die angepasste Fütterung von Milchvieh und Schweinen. «Die Thurgauer Landwirte müssen schauen, dass sie weiterhin effizient produzieren und dabei gleichzeitig die Belastung hinsichtlich Ammoniaks reduzieren. Das ist nicht immer einfach. Aber wir spüren grosses Interesse der Landwirtschaft an den Reduktionsmassnahmen wie zum Beispiel dem Schleppschuh», sagte Sebastian Menzel. Dank der Digitalisierung ist im Agrardatensystem auf allen landwirtschaftlichen Nutzflächen ersichtlich, ob eine Pflicht zur emissionsmindernden Gülleausbringung besteht oder ob die Fläche befreit ist. Insbesondere die Situation mit vielen Bäumen auf der Fläche hat zu intensiven Diskussionen geführt. Es wurde hierbei im Thurgau eine praktikable Lösung gefunden.
Kanton und Landwirte arbeiten zusammen
Einer der vielen Landwirte, die ihre tägliche Arbeit den Herausforderungen der Zeit angepasst haben, ist Felix Würth. Auf seinem Landwirtschaftsbetrieb in Hagenwil betreibt er eine intensive Landwirtschaft und hat einige Massnahmen erfolgreich umgesetzt. So arbeitet er zum Beispiel mit dem Schleppschuh, plant in seinem Schweinestall eine Abluftreinigungsanlage und hat erhöhte Fressstände. All diese Massnahmen leisten einen aktiven Beitrag zur Reduktion von Ammoniakemissionen. «Ich habe dafür einiges investiert. Aber ich konnte auch auf die Unterstützung vom Kanton zählen», sagte Felix Würth. Tatsächlich können für zahlreiche Massnahmen Finanzhilfen geltend gemacht werden. «Die Nachfrage nach Beiträgen ist weiterhin gross. Das zeigt uns, dass sich die Landwirte den Herausforderungen stellen, trotz intensiver Produktion einen effektiven Beitrag zur Reduktion von Ammoniak zu leisten», sagte Sebastian Menzel.
tg.ch