Testfahrt auf der Bürglenstrasse: Stadtrat Daniel Engeli mit seinem alten Militärvelo. (Bild: Stadt Weinfelden)
Entlang der Industriezone im Osten Weinfeldens ist rund ein Kilometer der Bürglenstrasse zu einer Erschliessungsstrasse mit Radweg ausgebaut worden. Jetzt ist das Projekt abgeschlossen. Stadtrat Daniel Engeli blickt auf ein fast 20-jähriges Politikum zurück und ordnet dessen Bedeutung für Weinfelden ein.
Im Gespräch mit Basil Höneisen
Daniel Engeli, Sie waren der politische Vertreter im Projekt Bürglenstrasse. Jetzt ist das Projekt durch. Sind Sie euphorisch oder eher erleichtert?
Dass wir jetzt hier mit dem Velo auf einer geteerten Strasse mit Beleuchtung fahren können, ist natürlich praktisch. Aber im Endeffekt war es eine Aufgabe von vielen, die in den Bereich der Stadt fallen. Insofern war es unsere Pflicht, hier für eine Lösung zu sorgen.
Damit ist nun ein altes Politikum gelöst. Im Jahr 2007 wurde ein ähnliches Vorhaben vom Parlament abgelehnt. Warum wurde das Projekt so viele Jahre später doch noch umgesetzt?
Die Probleme von damals waren nicht gelöst, im Gegenteil, sie haben sich noch verschärft. Der Industrieverkehr hat zugenommen, die Wohnquartiere waren stärker belastet denn je. Die Veloroute in der Einmüdung Bürglenstrasse/Rüteliholzstrasse hat immer wieder zu brenzligen Situationen geführt. Ausserdem wurden von ortsansässigen Unternehmen grössere Bauvorhaben an uns herangetragen. Solche Änderungen bieten Chancen, die je nachdem zugunsten der Allgemeinheit genutzt werden können. Sonst ist man als Stadt immer zu spät. Mit dem neuen Projekt haben wir versucht, allen Parteien gerecht zu werden und dabei langfristig zu investieren.
Wer profitiert konkret von dieser «neuen» Strasse?
Zum einen die Quartiere neben der Industriezone. Die vielen Zu- und Wegfahrten der Lastwagen und Lieferwagen der Industrie fahren jetzt nicht mehr durch die Wohnquartiere. Das entlastet sie enorm und schafft Lebensqualität. Zum anderen profitieren die Unternehmen selbst, da ihre Parzellen jetzt erschlossen sind. Und es ist jetzt möglich, mit dem Velo von Bürglen zumindest bis zur Umfahrungsstrasse auf einem geteerten Veloweg zu fahren. Auch nachts. Der neue Strassenabschnitt entlang des Waldes ist jetzt beleuchtet.
Berücksichtigt die Stadt generell die Bedürfnisse der Velofahrerinnen und Velofahrer in Weinfelden, wenn neu gebaut wird?
Ja. Strassen, die neu gebaut oder saniert werden, sollen dem Velofahrer und der Fussgängerin gerecht werden. Wenn der Platz fehlt, ist das sehr herausfordernd. Aber das Ziel ist klar: Der Anteil und die Qualität des Velowegnetzes am Gesamtverkehr sollen sich erhöhen. Dieses Ziel verfolgt auch der Kanton. Die Bürglenstrasse ermöglicht nun eine direkte Langsamverkehrs-Verbindung zwischen Bürglen und Weinfelden. In mittelfristiger Zukunft soll ein durchgehender Veloverbindungsweg bis zum Bahnhof entstehen. Projekte wie die Erschliessung des Industriegebiets Obere Au an der Bürglenstrasse sind einzelne Schritte Richtung Velostadt Weinfelden.
Stadt Weinfelden