Victor Bühlmann vom Arenenberg sucht als «Berater Biodiversität» gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten nach guten Lösungen für die Natur.
Um eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt zu fördern, hat der Regierungsrat des Kantons Thurgau im Juli 2023 die erste Biodiversitätsstrategie samt Massnahmenplan genehmigt. Die Umsetzungskontrolle zeigt: Die Herausforderungen sind gross, dennoch sind die meisten der 26 Massnahmen auf Kurs.
Aufwertung von Naturschutzgebieten, Eindämmung invasiver Neophyten oder eine Anlaufstelle für die Bevölkerung – der Massnahmenplan zur kantonalen Biodiversitätsstrategie umfasst 26 Massnahmen. Nachdem der Regierungsrat die Biodiversitätsstrategie samt Massnahmenplan im Juli 2023 verabschiedet hat, liegt nun die erste Bilanz vor. Diese ist mehrheitlich positiv: Bis Ende 2024 hatte die Umsetzung von 25 Massnahmen begonnen. Ausstehend ist der Start von der Massnahme «Verbesserung des Vollzugs in den Wasser- und Zugvogelreservaten».
Aus der Sicht des federführenden Amtes für Raumentwicklung gibt es erste Erfolge: «Dazu gehören beispielsweise die ökologischen Aufwertungen von wichtigen Naturschutzgebieten, die Einführung und die Akzeptanz des Neophytensacks oder der Ausbau der landwirtschaftlichen Biodiversitätsberatung am Arenenberg», sagt Matthias Künzler, Abteilungsleiter Natur und Landschaft im Amt für Raumentwicklung. Er betont auch, dass die kantonale Verwaltung zahlreiche Massnahmen nur gemeinsam mit Partnern angehen kann. So konnten auf dem Land von Landwirtschaftsbetrieben bereits 42 Kleingewässer («Tümpel») realisiert werden, sodass Frösche und Libellen nicht lange auf sich warten liessen. Und weiter: Seit 2023 können sich zum Beispiel Gärtnerinnen und Hauswarte im neuen Lehrgang «Fachperson naturnahe Pflege Jardin Suisse» weiterbilden. Die neue Webseite biodiversitaet.tg.ch gibt ausserdem wertvolle Tipps für mehr Natur und Ende 2024 startete am Thurgauer Naturmuseum das Beratungsangebot «Natur daheim» für mehr Natur im Garten und auf dem Balkon. «Schon vor der Biodiversitätsstrategie haben viele Menschen einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Natur im Kanton Thurgau geleistet. Nun können wir diese engagierten Personen, Gemeinden und Institutionen besser unterstützen», sagt Matthias Künzler.
Viele der Massnahmen kosten aber auch Geld. Dieses Geld fliesst vor allem an Gemeinden, an Landwirte und ans lokale Gewerbe. Im «Massnahmenplan Biodiversität 2023–2028» sind durchschnittlich 7.7 Millionen Franken pro Jahr eingeplant. Viele Massnahmen mussten aber erst anlaufen und müssen weiter Fahrt aufnehmen, andere sind von Sparmassnahmen betroffen. Die Ausgaben lagen folglich bisher tiefer: 3.13 Millionen Franken im Jahr 2023 und 5.17 Millionen Franken im Jahr 2024. Daran beteiligte sich der Bund mit total 3.47 Millionen Franken.
Das verzögerte Anlaufen und die Sparmassnahmen führen dazu, dass die Umsetzung einiger Massnahmen gefährdet ist. Die ohnehin schon anspruchsvollen Zielwerte dürften in einigen Fällen verfehlt werden. Ein Beispiel: die Revitalisierung von Bächen und kleineren Flüssen. Denn dafür stehen nach Budgetkürzungen weniger Mittel für den Landerwerb zu Verfügung.
Weitere Informationen sowie die Umsetzungskontrolle finden sich unter biodiversitaet.tg.ch (Was tut der Kanton? / Umsetzungsstand Massnahmenplan).
tg.ch