Bei erfolgreichen Ermittlungen zu einer Serie von Einbruchdiebstählen in Baustellen-Container stellte die Kantonspolizei Thurgau gemeinsam mit weiteren Strafverfolgungsbehörden hochwertige Maschinen und Geräte im Wert von mehreren hunderttausend Franken sicher. Sieben Tatverdächtige wurden ermittelt. (Bild: Kantonspolizei Thurgau)
Die Zahl der Straftaten im Kanton Thurgau hat 2024 um 7 Prozent zugenommen. Dabei wurden weniger schwere Gewaltdelikte verübt. Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Fahrzeugeinbruchdiebstähle und Diebstähle ab/aus Fahrzeugen. Bei den Cyberdelikten setzte sich die stark steigende Tendenz auch 2024 fort.
Die Gesamtzahl der Straftaten im Kanton Thurgau hat vergangenes Jahr leicht zugenommen: Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 wurden 14’010 Straftaten gemäss Strafgesetzbuch registriert, das sind 7 Prozent mehr als im Jahr 2023. National ist die Zahl der Straftaten um 8 Prozent gestiegen.
Die Kriminalitätsrate im Thurgau bewegt sich weiterhin unter dem nationalen Durchschnitt. Ermittelt wird dies anhand der sogenannten Häufigkeitszahl, die als zentraler Indikator zur Beurteilung der Kriminalität gilt. Sie gibt die Anzahl Straftaten pro 1’000 Einwohnerinnen und Einwohner an. Im Kanton Thurgau stieg dieser Wert im Jahr 2024 von 45 auf 47.5 leicht an. Im Vergleich dazu liegt die entsprechende Zahl für die gesamte Schweiz bei 62.9 (2023: 59.3).
Trotz des Anstiegs der Gesamtzahl der Straftaten ist die Aufklärungsrate über alle Delikte gestiegen, von 37.2 auf 39.2 Prozent und liegt damit leicht über dem nationalen Wert von 37.7.
Weniger schwere Gewaltdelikte und hohe Aufklärungsquote
Im vergangenen Jahr wurden 1226 (2023: 1080) Gewaltstraftaten registriert, was einem Anstieg um 14 Prozent entspricht. Dabei hat die Zahl der schweren Gewaltdelikte um 12 Prozent abgenommen, von 58 auf 51. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zum nationalen Anstieg schwerer Gewalt um fast 20 Prozent. 2024 ereigneten sich im Thurgau ein vollendetes und drei versuchte Tötungsdelikte (2023: 3 vollendete, 9 versuchte).
Um 15 Prozent zugenommen hat die minderschwere Gewalt. Während die Zahl der einfachen Körperverletzungen um 7 Prozent auf 145 Delikte zurückging, stieg die Zahl der Tätlichkeiten um 23 Prozent auf 428. Die Fallzahlen bei der Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte stieg von 71 auf 75 leicht an. Darin enthalten sind 20 Ereignisse (2023: 38), in denen Polizistinnen und Polizisten betroffen waren.
Die Aufklärungsquote bei allen Gewaltdelikten liegt bei fast 90 Prozent, das vollendete und die drei versuchten Tötungsdelikte sowie 26 der 29 Fälle schwerer Körperverletzung wurden aufgeklärt: Zahlen, die für die hohe Qualität der Arbeit der Kantonspolizei Thurgau sprechen.
Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Integrität stieg um 4 Prozent auf 191 (2023: 183). Dabei ging die Zahl der Vergewaltigungen leicht zurück, von 19 auf 17 Delikte; davon ereigneten sich 11 Delikte im privaten Bereich und 6 im öffentlichen Raum. 84.3 Prozent der 191 Straftaten wurden aufgeklärt.

Konsequente Bekämpfung der Fälleler zeigt Erfolg
2024 stieg die Zahl der Straftaten gegen das Vermögen um 1 Prozent auf 9287. Damit machen die Vermögensdelikte mit 66.3 Prozent immer noch knapp zwei Drittel aller registrierten Straftaten im Thurgau aus. Erfreulich ist der Rückgang der Fahrzeugeinbruchdiebstähle um 61 Prozent auf 74 Fälle (2023: 192) sowie bei Diebstählen ab/aus Fahrzeugen um 28 Prozent auf 570 Fälle (2023: 795). Zu verdanken ist dieser Erfolg dem konsequenten Festhalten an den Massnahmen gegen das Vorgehen der sogenannten Fälleler mittels Patrouillentätigkeit, gezielten Kontrollen und Fahndungen sowie der verstärkten Sensibilisierung der Bevölkerung. Fast jedes dritte Delikt konnte aufgeklärt werden.
Gesamthaft sank die Zahl der Diebstähle (ohne Fahrzeugdiebstähle) um 2 Prozent auf 3691 Delikte (2023: 3776). Davon waren 706 Delikte Einbruchdiebstähle, was einer Steigerung um 30 Prozent entspricht (2023: 545). Vor zehn Jahren lag die Zahl mit 1140 Delikten noch deutlich höher. Die Zahl der Einschleichdiebstähle blieb mit 645 Delikten praktisch unverändert (2023: 637). Um 45 Prozent gesunken ist die Zahl der Raubdelikte, von 65 auf 36 Fälle, von denen 61.1 Prozent aufgeklärt werden konnten (2023: 55.4 %).
Digitale Kriminalität steigt weiter an
Cyberkriminalität, sprich Digitale Kriminalität, umfasst sämtliche Straftaten, die im digitalen Raum begangen werden. Die Zahl der Straftaten mit einem Modus Operandi der Digitalen Kriminalität ist erneut stark angestiegen, um 49 Prozent auf 1659 Fälle. 95.2 Prozent dieser Delikte sind dem Bereich der Cyber-Wirtschaftskriminalität zugeordnet. Bei der Interpretation dieser starken Zunahme ist unter anderem das Inkrafttreten des Tatbestands des Identitätsmissbrauchs (Art. 179decies) gemäss Strafgesetzbuch ab 1. September 2023 zu berücksichtigen. Entsprechend ist die Zahl dieser Delikte von 5 auf 236 gestiegen. Auch die Tatsache, dass einige Cyberdelikte seit Anfang Februar 2024 via Suisse ePolice online angezeigt werden können, dürfte die Zahlen nach oben getrieben haben.
Die Situation im Thurgau ist im nationalen Vergleich unauffällig. Schweizweit wurden im digitalen Bereich 34.7 Prozent mehr Straftaten begangen. Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, dass die digitale Transformation nicht nur Chancen, sondern auch neue Risiken mit sich bringt. Betrüger passen sich der technologischen Entwicklung in rasantem Tempo an. Um Schritt zu halten, ist es entscheidend, sich vor Cyberkriminalität zu schützen – bereits mit einfachen Massnahmen wie starken Passwörtern, dem kritischen Hinterfragen verdächtiger Nachrichten und dem konsequenten Schutz persönlicher Daten. Cyberprävention, wie sie die Kantonspolizei Thurgau verstärkt betreibt, wird deshalb immer wichtiger.
Mehr ausländische Beschuldigte
2022 waren erstmals mehr Straftaten von Personen ausländischer Nationalität begangen worden als von Schweizer Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern. Dieser Trend setzte sich 2024 fort: Der Anteil der beschuldigten Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit lag bei 58 Prozent, 42 Prozent der Beschuldigten waren Schweizerinnen und Schweizer.
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