Ok, es gibt Leute, die sagen, Hopfen ist eine Pflanze und darum sei Bier so was wie Salat.
Es gibt auch ein paar exzellente Beispiele, wo einem Bier erfolgreich z.B. Gurken oder auch Süsskartoffeln beigegeben wurde. Grundsätzlich gilt aber: «Wenn ein Bier nach Gemüse schmeckt, ohne dass Gemüse drin ist.», ist etwas falsch gelaufen.
Das ungewollte Gemüsearoma erinnert an Dosenmais, gekochten Kohl oder auch Spargelsuppe.
Dies ist ein Fehlaroma, welches sich v.a. in leichten Lagerbieren finden lässt. Es kommt so oft vor, dass es bei einigen Bieren fast schon zum guten Ton gehört, etwas nach Gemüse zu schmecken.
Der Fachbegriff dieses Fehlaromas ist DMS (Dimethylsulfid).
Ursprünglich entsteht dieses Aroma schon beim Mälzen, wenn das Malz nicht lange gedarrt wird. Da dunkle Malze, länger und bei anderen Temperaturen/Dampfzugabe gedarrt werden, kommt dieses Off Flavour bei dunklen Bieren auch seltener vor.
Das beim Darren entstandene SMM (Vorstufe von DMS), wird in der Würze beim Kochen bei 100Grad C und v.a. über eine längere Kochzeit abgebaut, bzw. verdunstet.
Da in unseren Höhenlagen eine Siedetemperatur von 100Grad selten erreicht wird, wird der vollständige Abbau dieser «Gemüsearomen» erschwert.
Manchmal kann es auch durch die Kontamination mit Wildhefen entstehen.
So oder so esse ich lieber eine Suppe und trinke ein Bier dazu, als dass ich beides in einem Glas habe.

Karin Patton ist eigentlich Anästhesie Pflegefachfrau, hat aber im Herbst 2014 mit ihrem Mann die Thurgauer Barfuss Brauerei gegründet und widmet sich seither mit viel Leidenschaft und Begeisterung dem Thema Bier. Die Biersommeliere liebt v.a. spezielle Foodpairings und spannende, historische Geschichten rund ums Bier und seine Herstellung.