Romanshorn, 23. September 2025 – Seit 1853 trägt der Thurgau den Kosenamen «Mostindien». Kein Wunder: Mit über 200’000 Hochstämmer, Millionen Litern Most und einer jahrhundertealten Apfeltradition ist der Kanton die Apfelkammer der Schweiz. Im Herbst zeigt sich dieses Erbe von seiner genussvollsten Seite: mit Geschichten, Wander- und Velorouten, Familienerlebnissen und kulinarischen Höhepunkten rund um den Apfel. Von Mostpressen im MoMö über den Apfelweg Altnau bis zur besten Mosttorte der Schweiz, dreht sich im Thurgau alles um die Paradiesfrucht.
Vom Mythos zur Erlebniswelt
Der Begriff «Mostindien» tauchte erstmals im 19. Jahrhundert in der Satirezeitschrift Postheiri auf. Eine augenzwinkernde Wortschöpfung, inspiriert vom reichen Most im Thurgau und der Landkarte des Kantons, deren Form an Indien erinnert. Seither ist der Apfel untrennbar mit dem Bild des Thurgaus verbunden in Märchen, Mythen und Alltagsgeschichten. Bei uns im Thurgau spielt der Apfel bis heute die Hauptrolle: man kann ihn erleben, anfassen, schmecken und reinbeissen.
Adrian Braunwalder, Geschäftsleiter von Thurgau Tourismus, bringt es mit einem Schmunzeln auf den Punkt: «Der Herbst ist für mich der schönere Sommer – die Farben sind bunter, die Küche reich gefüllt und unsere Region angenehm entspannt. Wer das einmal erlebt hat, weiss: Ein Apfel im Thurgau schmeckt immer ein bisschen besser.»
Herbstlicher Genuss: Ernten, Mosten, Probieren
Im Momö, Mosterei- und Brennereimuseum in Arbon, steht der Apfel im Zentrum. Gäste können selber Most pressen, die Welt der Hochstammbäume entdecken und erfahren, wie aus Tradition und Handwerk eine ganze Kultur entstanden ist. Die Familie Möhl produziert seit 1895 Most mit Obst aus der Region.
Familienzeit – zwischen Apfelbäumen und Kugelbahnen
Der Apfelweg Altnau macht die Welt des Apfels für Familien erlebbar: Mit Erlebnistafeln, und interaktiven Stationen erfahren Kinder und Erwachsene alles über die Paradiesfrucht. «Die schönsten Äpfel sind immer die, an die man nicht herankommt», heisst es so schön. Auf dem Apfelweg und Kugelbahnweg gilt das Gegenteil: Hier sind sie zum Greifen nah, oder rollen gleich selbst los.
Auf der Rugelreise zwischen Frauenfeld und Matzingen geht es zwar nicht um Äpfel, aber ebenfalls um runde Wegbegleiter. Auf 12 verschiedenen Kugelbahnen rollen die Kugeln um die Wette. Ein Spiel- und Naturerlebnis, das nicht nur Kinderaugen zum Strahlen bringt.
Süsse Tradition – die Nafzger Mosttorte
Wer den Herbst im Thurgau geniesst, sollte unbedingt einen Halt in Wängi einlegen: Die Nafzger Mosttorte gilt weit und breit als die beste. Mit feinem Most veredelt, ist sie ein süsses Wahrzeichen des Thurgaus und ein köstlicher Beweis dafür, dass Most nicht nur ins Glas gehört.
Knackige Fakten zum Staunen
• Über 200’000 Hochstämmer blühen im Frühling gleichzeitig.
• Typisch Ostschweiz: «Ghürotne» – die erfrischende Mischung aus süssem und saurem Most.
• Grösster Obstgarten der Schweiz: Rund 2’000 Hektaren Obstkulturen prägen den Thurgau. Kein anderer Kanton hat mehr Apfelbäume.
• Sortenvielfalt ohne Ende: Im Thurgau wachsen über 200 verschiedene Apfelsorten – von alten Raritäten bis zu modernen Tafeläpfeln.
• Shorley-Kult: Über 20 Millionen Liter Shorley verlassen jedes Jahr die Mosterei Möhl in Arbon – Kultstatus in der ganzen Schweiz inklusive.
Und wie ein frischer Apfel, so ist auch der Herbst im Thurgau: bunt, knackig und voller Geschmack. Wenn die Apfelbäume ihre Früchte tragen, färben sich die Wälder golden und die Rebberge leuchten in warmen Rottönen. Nebst dem Apfel, hat jetzt auch der Wein Hochsaison – mit stimmungsvollen Spaziergängen durch die herbstlichen Reben, dem Rascheln von Laub unter den Füssen und feinen Tropfen im Glas. So verbindet der Thurgauer Herbst Natur und Genuss auf einzigartige Weise und lädt dazu ein, Mostindien mit allen Sinnen zu entdecken.
Weitere Informationen unter:
www.thurgau-bodensee.ch/herbst
zVg
Foto: Ivo Scholz