Erinnerungen eines alten Ex-Weinfelders (11)

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Hier standen es einmal, das Hotel Krone mit einem der grössten Säle damals weit und breit.
(Abgebrochen, heute Bankklotz.

Auf der Bühne des damaligen Hotel Krone startete auch meine kurze Karriere als Schauspieler. Traditionsgemäss hatte die katholische Jungmannschaft zusammen mit dem Blauring, das weibliche Pendant zu unserem Haufen und anderen katholischen Gruppierungen, alle zwei Jahre ein Theater im Saal des Hotels „Krone“, dem damals grössten Saal im Dorf, nebenbei gesagt, aufzuführen. Die Leitung hatte, wenn ich mich nicht irre, der Gesellenverein. Regisseur war ein Herr Stähli, Coiffeur aus Frauenfeld, der sich als fanatischer Theatermann immer voll und professionell in seine Aufgabe eingegeben hat. (Inklusive Hypnose)

Das erste Stück, in dem ich mitwirken durfte, war ein Drama um den Mathematiker Dr. Euler. Meine Rolle war die des Assistenten dieses Dr. Euler. An die Einzelheiten des Stücks erinnere ich mich nicht, jedoch noch sehr gut an das verrückte Lampenfieber schon drei Tage vor der Aufführung. Ich hatte nicht gerade die Hauptrolle, kam aber doch einige Male in den Szenen mit meinen Texten zu Wort. Die Erleichterung nach der ersten Aufführung gehört noch heute zu den Schönsten, was ich je empfunden habe. Ich habe noch heute vor öffentlichen Auftritten leichtes Lampenfieber, aber an diesem ersten Theaterstück habe ich gelernt, damit umzugehen.

Das zweite Stück, zwei Jahre später, hiess: «Sanura brennt». Ein Alpenschinken, ich habe dabei in der Rolle des Dorfpolizisten kaum Text, aber Akteur in einer der tragenden Momente des Dramas. Mitten in einer dramatischen Familienszene durfte ich zur Tür hereinkommen und «Sanura brennt!» brüllen, dies als mein einziger Text im ganzen Stück. Aber Leute, der Schlüssel-Moment des Stücks. Sanura war ein Alphaus in den Bergen, um dessen Besitz sich das ganze Drama drehte.

Waren grossartige Zeiten, diese Zeiten auf den Brettern, welche für viele die Welt bedeuten. Aber diese beiden Schnupper-Karrieren in der Theaterprovinz haben mir genügt. Weitere Ambitionen in diesem Genre in Richtung Schauspielhaus Zürich regten sich bei mir dann nicht mehr.

Quelle: Facebook von Hans L. Cattaneo

1 Kommentar zu „Erinnerungen eines alten Ex-Weinfelders (11)“

  1. Im Hotel Krone (während der WEGA) haben sich meine Eltern kennengelernt. Ich bin also froh, dass es dieses gab. Schade, hat man es durch dieses unansehnliche Bankengebäude ersetzt.

    Wenn ich mir eine Zusatzbemerkung erlauben darf:
    Mir ist aufgefallen, dass der Titel „Erinnerungen eines EX-Weinfelder“ regelmässig in dieser Schreibweise erscheint. Korrekt wäre „eines Weinfelders“ (Genitiv) – mit s am Schluss. Und falls eine Anpassung ohnehin geplant ist: Das „X“ in „Ex-Weinfelders“ würde in Kleinschreibung besser passen. Gerade in wiederkehrenden Titeln darf man etwas kleinlicher sein, oder? – Vielen Dank.

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