Ich unterstütze das neue Friedhofsreglement in Weinfelden, weil mir die individuelle Freiheit ein zentrales Anliegen ist – in allen Lebensbereichen. Dazu gehört die Freiheit, über die Art und Weise der eigenen Bestattung zu entscheiden.
Da in der Schweiz für Erdbestattungen Friedhofszwang gilt, können Angehörige nicht einfach im eigenen Garten oder auf privatem Grund bestattet werden. Für Schweizer Bürgerinnen und Bürger muslimischen Glaubens, deren Anzahl stetig wächst, gibt es keine Möglichkeit, in ein «Herkunftsland» überführt zu werden – Weinfelden ist ihre einzige Heimat. Umso wichtiger ist es, dass der öffentliche Friedhof – welcher notabene auch durch muslimische Steuerzahlende mitfinanziert wird – Platz für unterschiedliche religiöse und kulturelle Bedürfnisse bietet.
Für Musliminnen und Muslime gehört die Ausrichtung des Grabes nach Mekka zu einer würdevollen Bestattung. Deshalb braucht es ein lokales Angebot, das ihre Bedürfnisse ernst nimmt.
Die neu vorgesehene Bestattungsform ist kein Privileg, sondern Ausdruck individueller Freiheit. Und schliesslich: Wer von Integration redet, muss bereit sein, Vielfalt zuzulassen. Auch auf dem Friedhof.
Darum stimme ich am 18. Mai überzeugt JA.
Michèle Strähl, Mitglied Stadtparlament und Kantonsrätin (FDP), Weinfelden