«Du sollst Frieden finden und so legen wir dich ans Herz der Erde, das sanft sich dir öffnet…»
Diese Worte spreche ich, als Katholische Seelsorgerin, wenn ich eine Abdankung auf dem Friedhof leite.
Das Gedicht endet mit den Zeilen; « …du sollst behütet sein und so vertrauen wir dich dem Garten des Friedens an, der still dich umhüllt».
Auf dem Friedhof in Weinfelden gibt es bereits verschiedene Formen Menschen zu bestatten. Das ist gut so, weil die Wünsche und Vorstellung, wie es sich richtig anfühlt, verschieden und individuell sind. Da ist die Religionszugehörigkeit noch nicht einmal entscheidend. Christen und Christinnen wählen längst nicht mehr eine einheitliche Bestattungsform. Darum begrüsse ich es sehr, dass das neue Friedhofreglement noch eine Erweiterung der Grabfelder vorsieht, Grabfeld der Baumbestattung, Grabfeld für Sternenkinder und ein muslimische Grabfeld. Alle Menschen sollen die Möglichkeit haben im Garten des Friedens bestattet zu werden. Und für uns, die Beerdigungen leiten ist es doch eine Bereicherung zu wissen, hier ruhen Menschen, die in unserer Stadt gelebt und gearbeitet haben, die vielleicht unsere Nachbarn oder in unserem Sportverein waren.
Da funktioniert es auch, dass wir gegenseitig auf die unterschiedliche Religiosität Rücksicht nehmen. Wieso sollen Menschen im Grab plötzlich gefährlich sein? Ich glaube vielmehr an den Satz, den ich einmal gelesen habe; «Von den Toten geht niemals Gefahr aus – sie sind alle in der Freude und im Frieden».
In diesem Sinn stimme ich dem neuen Friedhofreglement gerne zu, weil es dem Garten des Friedens dient.
Ursi Häfner-Neubauer, Pastorale Mitarbeiterin Katholische Kirche, Weinfelden
1 Kommentar zu „Friedhof – Ein Garten des Friedens“
Brava! Als ehemaliger Weinfelder, (Burgstrasse 58) reformiert und seit über 50 Jahren ins Baselbiet ausgewandert, unterstütze ich den Beitrag von Frau Häfner-Neubarer zu 100%.
Es kann ja nicht angehen, dass man Angehörigen anderer Glaubensrichtungen die ewige Ruhe an dem dafür vorgesehenen Ort nach ihren Sitten und Gebräuchen verunmöglicht.
Vor mehr als 30 Jahren hat sich die selbe Frage in Sissach auch gestellt. Als Mitglied der Friedhofskommission habe ich mich damals intensiv dafür eingesetzt, dass im Friedhof Sissach ein muslimisches Grabfeld eingerichtet wurde. Der Vorschlag der Kommission wurde von den Stimmbürgern problemlos angenommen. Ist das Baselbiet denn so viel fortschrittlicher als das Thurgauische Weinfelden? Gebt euch den berühmten Ruck!