Wo liegt das Problem?

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Am 19. Dezember 2024 hat das Weinfelder Parlament mit 24 JA zu 4 NEIN Stimmen in zweiter Lesung das Friedhofreglement beraten und genehmigt.

Dem voran gegangen war die einstimmige Verabschiedung des Friedhofreglements durch alle Kommissionsmitglieder nach mehreren und intensiven Sitzungen.

Nun wird das Referendum gegen das Ganze, sorgfältig erarbeitete Friedhofreglement ergriffen, das notabene die Lücken der vergangenen Jahre aufgearbeitet und auf den neuesten Stand gebracht wurde. Dabei wurde berücksichtigt, dass Einwohnerinnen und Einwohner, die in ein auswärtiges Heim eintreten und sich dann von Weinfelden abmelden, bei ihrer Bestattung in Weinfelden nicht als «Auswärtige» behandelt und damit höhere Kosten zahlen müssen. Oder es wurde auch die Möglichkeit geschaffen, dass tot geborene Babys anonym bei den Kindergräbern im Grabfeld der Schmetterlingskinder oder in einem eigenen Kindergrab bestattet werden können. Diese und weitere Aktualisierungen sind nun hinfällig, wenn dieses Referendum zustande kommt.

Aus Sicht von drei Personen, welche in dieser parlamentarischen Kommission mitgearbeitet haben, spricht eine Vielzahl von Gründen für ein Grabfeld nach islamischer Tradition.

Bedürfnis aller Einwohnerinnen und Einwohner von Weinfelden wird wahrgenommen

Die Menschen und ihre Traditionen und nicht Religionen stehen im Zentrum. Der Verlust von lieben Menschen ist für alle sehr schwer. Mit der Schaffung eines Grabfeldes nach islamischer Tradition können wir die Religionsfreiheit bzw. die Umsetzung von Traditionen für alle bis in den Tod gewährleisten. Oder wie es der Artikel 1 im Friedhofreglement auch sagt: «Alle Glaubensrichtungen und auch nicht religiöse Personen sollen auf dem Friedhof Weinfelden nach Massgabe dieses Reglements eine letzte Ruhestätte finden können.».

Das Grabfeld nach islamischer Tradition ist eine von ganz vielen unterschiedlichen Bestattungsarten auf dem Friedhof Weinfelden. Es ist eine Möglichkeit, wie die neueste Bestattungsart: das Baumgemeinschaftsgrab beispielsweise auch. Dabei steht die Integration dieser Bestattungsart klar im Vordergrund und es handelt sich nicht um eine Separation.

Wo liegt das Problem?

Folgende Fakten sprechen für ein Grabfeld nach islamischer Tradition:

  1. Wir haben den Platz:

    Anders als noch 2006 haben wir für ein solches Grabfeld, jetzt und auch in Zukunft, den nötigen Platz. Fakt ist, dass von rund 110 Todesfällen in Weinfelden pro Jahr ca. 10-15 Verstorbene erdbestattet werden. Hinzu kommt, dass von den rund 840 Grabfeldern auf dem Weinfelder Friedhof knapp 8% oder anders ausgedrückt maximal 70 Grabfelder nach islamischer Tradition entstehen sollen. Die anderen Bestattungsarten werden dadurch nicht eingeschränkt. Hinzu kommt, dass Thurgauer Städte, wie Frauenfeld, Kreuzlingen, Romanshorn und Amriswil auch über ein solches Grabfeld verfügen.

    • 2. Wir haben die Regeln

    Das Entgegenkommen beim Grabfeld nach islamischer Tradition an die DIGO (Dachverband islamischer Gemeinden) ist sehr moderat und betrifft in diesem Feld die Ausrichtung nach Mekka, sowie die Länge der Gräber, welche mit rund einem halben Meter länger, als die üblichen Gräber ist. In allen anderen Belangen gelten die gleichen Regeln wie sonst auf dem Friedhof.

    • 3. Wir haben die Toleranz

    Heute sind rund 10 % der Weinfelder Bevölkerung Moslems. Viele in der zweiten und dritten Generation. Diese sind hier geboren, aufgewachsen, arbeiten hier und zahlen auch hier ihre Steuern. Ihre Heimat ist die Schweiz, ist Weinfelden. Wieso sollten sie nicht auch hier nach ihren religiösen Traditionen bestattet werden können, wie dies allen anderen Menschen ob religiös oder nicht religiös auf dem Friedhof Weinfelden auch möglich ist? Dabei bleiben alle geltenden Gesetze und Regeln zur Bestattung selbstverständlich auch für dieses Gräberfeld bestehen und auch der- stark christlich geprägte- Friedhof wird dabei nicht verändert.

    Zudem sollen Verstorbene nicht im Tod von ihren Familien getrennt werden, sondern sie sollen dort bestattet werden, wo ihre Familie lebt, dort wo ihr Lebensmittelpunkt besteht.

    Integration

    Zum Schluss: Integration heisst Teilhabe und Teilnahme an der Gesellschaft, der Politik und der Kultur vom Lebensbeginn bis zum Tod. Der Wunsch, sich hier in Weinfelden bestatten zu lassen ist gelebte Integration. Dies wollen wir ermöglichen und nicht verhindern. Daher NEIN zum Referendum gegen das Friedhofreglement.

    Alexandra Beck (Die Mitte), Simon Engeli (FDP) und Angela Testa (GP)

    zVg

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