Fortsetzung von Teil 2 / 4
Die positive Entwicklung des Geschäfts meiner Eltern mit überall zu wenig Platz und der ständige Druck und Ermunterungen von Architekt Armin Bächle, ein neues Geschäftshaus zu bauen, bewogen meine Eltern, die «Sonne» abzubrechen und eine neue Bäckerei mit Mehrfamilienhaus zu erstellen. In dieser Zeit besuchte ich die 3. Sekundarschule. Massive Kostenüberschreitung zwangen meinen Vater aber, auf die zweite Etappe des Neubaus, das Restaurant, vorerst zu verzichten. So blieb der Platz westlich des Neubaus 25 Jahre eine grüne Wiese.
Schnupperlehren oder Vorbereitungen für die Zeit nach der obligatorischen Schulzeit gab es damals nicht. Nur die Kandidaten für weiterführende Schulen wurden speziell vorbereitet und spezifisch geschult. Werner Schär ging davon aus, dass es bei mir keine Frage zur Berufswahl gab. Da ich schon zu dieser Zeit Eishockey spielen wollte und für uns ein Beitritt zum Eishockey-Club Weinfelden von der Schule aus untersagt war, wollte ich unbedingt meine Lehre in Zürich absolvieren. Am 2. Mai 1963 trat ich die Lehre als Konditor-Confiseur in der Confiserie Näf am Stadelhofer-Bahnhof in Zürich an. Bald konnte ich den Eishockey-Junioren der Grashoppers Zürich beitreten.
Die dreijährige Lehre beendete ich im Frühjahr 1966, mit der besten Prüfung der Stadt Zürich. Die nächsten drei Jahr arbeitete ich in Arosa. Ich spielte in der 1. Mannschaft von Arosa, wo ich meine Leidenschaft Eishockey ausleben konnte. Weitere Stationen waren wieder Zürich, Genf und das Swiss-Center in London. Schon damals war es nicht einfach, gute Fachkräfte zu finden, was zur Folge hatte, dass ich immer wieder nach Hause zur Mithilfe im elterlichen Geschäft gerufen wurde. Bald spielte ich viele Jahre in der 1. Mannschaft des EHC Weinfelden und war auch einige Jahre Käpten.
Meine Hochzeit feierte ich 1971. Meine Frau Lucia und ich durften die Attikawohnung in unserem Mehrfamilienhaus an der Amriswiler-strasse 31 beziehen. Bald kamen die Kinder Patricia und Matthias zur Welt. Meine Frau hatte am Geschäft und der Tätigkeit in einer Bäckerei keine Freude. Leider wurde die Ehe nach 17 Jahren geschieden. Die Kinder, sie konnten selber entscheiden, blieben bei mir, weil sie das vertraute Umfeld nicht verlassen wollten.
Nach der Eishockey-Zeit begann ich mit Tennisspielen. Ich fand grosse Freude am weissen Sport und verbrachte viel Freizeit auf den Tennisplätzen bei der Brauerei. Mein Gesundheitszustand erlaubt es mir immer noch, Tennis zu spielen aber viel bedächtiger und langsamer als früher.
Eine weitere ganz grosse, entscheidende Veränderung in meinem Leben erfolgte 1989. Mit der Gesamtsanierung der Liegenschaft Amriswilerstrasse 31, der gesamten Erneuerung der Backstube und dem Anbau eines Cafés/Restaurants begann die grosse Blütenzeit meiner Geschäftstätigkeit. Das Café fand grossen Anklang, die Bäckerei wuchs stetig. Mit der Eröffnung von Filialen in Amriswil und Romanshorn wuchs unser Geschäft weiter und unser Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterbestand erhöhte sich auf über 60 Personen. Ich bin immer noch sehr dankbar für die vielen lieben Menschen, mit denen ich arbeiten durfte und natürlich die täglichen Kundenkontakte, die ich immer noch sehr vermisse. Ich hatte ein arbeitsreiches, erfüllendes und ausserordentlich schönes Berufsleben.
Fritz Strassmann, 2. Juni 2024
Erfahren Sie morgen, wie es weitergeht.