Astrid Ziegler und Peter Greuter berichteten aus der 100 Jahre zurückreichenden Geschichte der Darlehenskasse Birwinken, die heute Teil der Raiffeisenbank Mittelthurgau ist.
Vor genau 100 Jahren wurde die Darlehenskasse Birwinken gegründet. Sie ist heute der älteste Teil der Raiffeisenbank Mittelthurgau. Am Freitag, 1. Dezember 2023 feierten mehr als 550 Mitglieder aus der Region Berg-Birwinken-Erlen das Jubiläum. Sie blickten zurück und liessen dabei den Gründergedanken hochleben: die Zusammengehörigkeit.
Angefangen hat alles in der Stube von Ernst Nägeli in Mattwil: Am 1. Januar 1924 startete der Betrieb der Darlehenskasse Birwinken im Wohnzimmer des Kassiers. Einen Monat zuvor – am 2. Dezember 1923 – hatte das Initiativkomitee um Präsident Jakob Nater zur Gründungsversammlung der Darlehenskasse geladen. 31 Männer nahmen daran teil. Die neue Darlehenskasse sollte nach dem System von Raiffeisen gestaltet werden. Das heisst: Die Mitglieder der Kasse helfen sich gegenseitig und machen das Geld dort nutzbar, wo es erarbeitet worden ist.
Kleine Banken bilden Identität
100 Jahre später feierten über 550 Mitglieder das spezielle Jubiläum der Darlehenskasse Birwinken in der Mehrzweckhallte in Berg. Aus ihr ist längst die Raiffeisenbank Berg-Erlen hervorgegangen, die heute Teil der Raiffeisenbank Mittelthurgau ist. «Das grosse Interesse zeigt eindrücklich, wie zeitlos der Raiffeisen-Gedanke ist», sagte Astrid Ziegler, stellvertretende Bankleiterin der Raiffeisenbank Mittelthurgau. Die ehemalige Darlehenskasse Birwinken sei der älteste Teil der Raiffeisenbank Mittelthurgau, betonte die Birwinkerin. Den Verantwortlichen der Bank sei es wichtig, die lokalen Jubiläen zu feiern: «Diese ehemaligen kleinen Banken machen unsere Identität aus. Alles, was die Raiffeisenbank Mittelthurgau heute ist, basiert auf den mutigen Entscheidungen der Gründer und Aufbauer.»
Von Familie Greuter geprägt
Unterhaltsam präsentierte Astrid Ziegler die geschichtlichen Meilensteine und die prägenden Figuren der Bank: So berichtete sie von den Herausforderungen während des Zweiten Weltkriegs, der eindrücklichen Entwicklung der Bank ab den 1960er-Jahren und der Fusion zur Raiffeisenbank Mittelthurgau vor fünf Jahren. Bis dahin war die ehemalige Darlehenskasse Birwinken auf 3900 Mitglieder, 21 Mitarbeitende und eine Reserve von 43 Millionen Franken gewachsen. Zu den prägenden Figuren gehörte Peter Greuter, der von 1988 bis 2015 Bankleiter war. Ihm sei diese Rolle in die Wiege gelegt worden, sagte er. Schon sein Vater Emil Greuter war ab 1960 Verwalter der Darlehenskasse Birwinken. „Der Kassenschrank befand sich in unserer Stube, wo mein Vater auch die Besprechungen mit der Kundschaft führte“, sagte Peter Greuter. Die ganze Familie habe damals tatkräftig mitgeholfen. Als er lesen konnte, habe er beispielsweise die Couverts austragen dürfen. Peter Greuters Sohn Christoph, der Mitglied der Bankleitung Mittelthurgau ist, führt die Familiendynastie bis heute fort.
Solidarität hochhalten
Astrid Ziegler betonte, dass auch heute grosse Herausforderungen und Veränderungen anständen. „Deshalb gilt es ganz besonders, die Solidarität hochzuhalten.“ Einen Anfang machten die Mitglieder gleich selbst: Sie feierten den 100. Geburtstag ausgiebig, während sie vom Team des Gasthauses zum Bahnhof in Berg verpflegt wurden. Die Volksmusiker von Oesch’s die Dritten heizten die Stimmung zusätzlich an.
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