Für Präsident Heinz Fehlmann ist dieAuslastung für die Zukunft grösstenteils befriedigend bis sehr gut.
An der ausserordentlichen Generalversammlung des Verbands Schreiner Thurgau im «Trauben», Weinfelden, informierte Präsident Heinz Fehlmann über eine sehr gute Auslastung. Diesen Sommer haben über 73 Schulabgängerinnen und Schulabgänger die Schreiner EFZ- und EBA- Lehre in Angriff genommen. Eine sehr erfreuliche Anzahl Jugendlicher, die den Schreinerberuf erlernen möchten.
«Die Schreinerbranche blickt auf eine sehr gute Auslastung im Jahr 2023 zurück und der Fachkräftemangel war insbesondere in der Jahresmitte sehr ausgeprägt», begrüsste Präsident Heinz Fehlmann die 35 stimmberechtigten Mitglieder des Verbands Schreiner Thurgau und die zahlreichen Gäste.«Mittlerweile spüren erste Betriebe eine gewisse Abkühlung, der Markt mit den temporären Mitarbeitenden ist nicht mehr so ausgetrocknet wie auch schon und es stehen erste Anzeichen im Raum, dass sich der Arbeitsmarkt normalisiert», erklärte der Präsident. Für ihn ist die Auslastung für die Zukunft grösstenteils befriedigend bis sehr gut. Eine gewisse Unsicherheit sei trotzdem spürbar.
231 Schreinerlernende
Im Rahmen der Nachwuchsförderung anlässlich der Berufsmesse, SchreinerChance und dem SchreinerZukunftsTag gelang es wiederum, sehr vielen Jugendlichen den Schreinerberuf näherzubringen. Insbesondere erkundeten beim SchreinerZukunftsTag rund 160 Jugendliche in den verschiedenen Schreinereien den schönen Beruf. Der neu gestaltete Gegenstand in Form einer Tischleuchte fand grossen Anklang. Das sind deutliche Indizien dafür, dass die Lehrlingszahlen wiederum gesteigert werden können. Das von Kassier Marcel Wüthrich vorgestellte und kommentierte Budget 2024 passierte zusammen mit dem Protokoll der ordentlichen Generalversammlung vom 12. Mai dieses Jahres einstimmig. Aktuell zählt der Verband nun 92 Mitglieder, 11 Ehrenmitglieder und 28 Altmeister. Einstimmig aufgenommen wurde als Neumitglied Peter Heuberger (Heuberger Schreinerhandwerk GmbH) aus Wilen bei Wil. Gemäss Daniel Burkhart von der Berufsbildungskommission haben diesen Sommer im Thurgau insgesamt 63 Schreinerinnen und Schreiner EFZ und zehn Schreiner EBA ihre Ausbildung begonnen. «Total sind nun 231 Schreinerlernende in der Ausbildung, fünf Prozent mehr als im vergangenen Jahr», teilte Burkhart mit. Ein Rückblick galt der Berufsmesse vom vergangenen September, an der sich die Schreinerbranche in einem frischen Gewand präsentierte. Auf der 5-Achs CNC erfolgte die Fertigung eines Bleistifthalters aus Arvenholz, welcher Eltern sowie Schülerinnen und Schülern verteilt wurde. «Wir als Schreinerbranche müssen unseren Teil dazu beitragen, dass der Schreinerberuf nicht an Boden verliert und wir als verstaubter Beruf wahrgenommen werden», appellierte Burkhart an die Adresse seiner Berufskolleginnen und Berufskollegen. Am Lehrlingswettbewerb «SchreinerChance 23» erfolgte die Herstellung von 32 Schreinermöbeln in hoher Qualität und jedes als Unikat. Den Wettbewerb gewannen drei junge Frauen: Lucia Frieden (Lehrbetrieb T. Fässler AG, Sitterdorf), vor Anouk Niedermann (Lehrbetrieb Keller AG, Sulgen) und Leandra Signer (Lehrbetrieb Warger Schreinerei AG, Amriswil).
Neues Qualitätsprofil
Am diesjährigen SchreinerZukunftsTag durften 28 Schreinerbetriebe den insgesamt 163 Schülerinnen und Schülern den Schreinerberuf näherbringen. Hergestellt wurde von den Jugendlichen wiederum eine attraktive Tischleuchte, für die der Verband das Leuchtmittel zur Verfügung stellte.
Wie der Präsident mitteilte, muss gemäss Vorgabe des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) alle fünf Jahre die Überprüfung der EFZ- und EBA-Berufe stattfinden. Die Auswertung der Nationalen Umfrage der Kommission Berufsentwicklung hat dann ergeben, dass eine Totalrevision erforderlich ist. Im Moment liegt der Prozess im Bereich der Ausarbeitung des Qualifikationsprofils. Diese Arbeitsgruppe hat an insgesamt sechs Tagen das Qualifikationsprofil definiert. Der Prozess läuft nun weiter über verschiedene Gremien, Präsidentenkonferenz, etc., sodass im Frühling eine Umfrage zur neuen Lehre an die Branche gestellt wird. Mit dem Start der neuen Lehre rechnen die Verantwortlichen im Jahr 2028.
Laut Daniel Furrer, Direktor VSSM, hat die erste Gesprächsrunde mit den Sozialpartnern Syna und Unia im Zusammenhang mit den neuen Löhnen stattgefunden. Die Effektivlöhne sollen generell um 60 Franken und individuell um 30 Franken monatlich erhöht werden. Die Mindestlöhne sollen bei allen Arbeitnehmenden um 1.5 Prozent erhöht werden. Diese Massnahmen sind noch bei den Entscheidungsgremien der Sozialpartner zu verabschieden. «Mit der neuen Dachkampagne 2030 wollen wir die Schreinerbranche und insbesondere den Beruf Schreinerin und Schreiner noch sichtbarer machen und klar kommunizieren, dass die Schreinerbranche attraktiv und beliebt ist und ihren kompetenten Mitarbeitenden Perspektiven in einem Beruf mit Zukunft ermöglicht», hielt Furrer fest.
Berufscampus im Sommer 2027 bezugsbereit
«Im letzten Sommer konnte der Projektwettbewerb für den Berufscampus in Sulgen abgeschlossen und ein würdiger Sieger auserkoren werden», teilte der Verbandspräsident mit. Die Wulf Architekten aus Stuttgart, mit Zweigniederlassung in Basel, haben den Wettbewerb für sich entschieden und überzeugten die Jury mit einem grossen, sehr strukturierten und flexiblen Bau.
Zeitnah erfolgte die Bildung einer Planungskommission, welche ihre Arbeit umgehend aufgenommen hat. Die grössten Verbände sind jeweils mit dem Präsidenten in der Planungskommission vertreten. «Die geforderten Flächen wurden nochmals überprüft, das Groblayout ausgearbeitet und für alle Beteiligten zeichnet sich eine sehr gute Lösung ab», so Heinz Fehlmann. Gemäss seinen Ausführungen werden die Werkstätten im EG und im 1. Obergeschoss platziert und im 2. Obergeschoss sind alle Schulzimmer untergebracht. «Insbesondere bei den allgemeinen Räumen wie Mensa, Auditorium, Sozialräumen, Büros und den Schulzimmern können Synergien genutzt werden und die Holzbauer und die Schreiner werden weiterhin gewisse Räume miteinander nutzen», sagte der Präsident. Als weiterer Vorteil nannte er, dass nun alles auf einer Ebene untergebracht sei. Nun sind die Fachplaner ausgeschrieben und die Aufträge werden demnächst vergeben. Bis Ende März soll das Vorprojekt abgeschlossen und dann die Kosten ermittelt werden. An der Generalversammlung vom kommenden Mai muss sich der Verband Schreiner Thurgau definitiv zum Campus und den damit zusammenhängenden Kostenfolgen bekennen. Wenn mit der Umzonung, der Baubewilligung und dem Baufortschritt alles optimal verlaufen wird, sollte der Bezug im Sommer 2027 möglich sein.
Text und Foto: Werner Lenzin