Zum heutigen Tag der Frau, möchte ich mal der Frage nachspüren, „was ist ein Frauenbier?“
Die Antwort gleich zum Anfang: Es gibt kein Frauenbier. Genauso wie es kein Männerbier gibt. Bier ist neutral, schliesslich heisst es das Bier und nicht die oder der Bier.
Ein Bier schmeckt mir oder schmeckt mir nicht, unabhängig von meinem Geschlecht.
Die Einteilung in Frauen- oder Männerbier findet man v.a. in Kartell- oder Reinheitsgebot geprägten Bierkulturen.
Das traditionelle Lager, welches in diesen Regionen gebraut wird, hat oft nur wenig Aroma und im Vergleich dazu viel Bitterkeit. Evolutionstechnisch sind Frauen Geschmacksaffiner, dies v.a. auch bei Bitterstoffen. Es wird angenommen, dass wir Frauen, als Sammlerinnen zu Urzeiten, v.a. über den Geschmackssinn beurteilen konnten, ob eine neue Pflanze giftig war oder nicht.
Wenn nun also ein Bier v.a. Hopfenbitter ist, kann dies in einer geschmacksaffinen Frau entweder „eh cool, ich nehme viele Geschmäcker wahr“ oder genau das Gegenteil: „ich nehme zu viel wahr“ auslösen. Wenn dieser Frau nun aber die Aromenvielfalt der Craftbiere gezeigt wird, dann ist sie oft total überrascht, dass sie diese Biere mag, weil Bier viel mehr ist, als „nur“ bitter.
Ich merke auch bei meiner Arbeit als Biersommeliere, dass Biere definitiv immer mehr zur Frauendomäne wird und immer mehr Frauen ihre Liebe zu Bier entdecken.
Aber, auch dass sich immer mehr Männer an speziellere Bierstile, welche sie vorher noch als „Frauenbier“ abtaten (z.B. unser Himbeere Ale), hin wagen.
So wird Bier mehr und mehr zu einer Frage des Geschmacks und nicht des Geschlechts.

Karin Patton ist eigentlich Anästhesie Pflegefachfrau, hat aber im Herbst 2014 mit ihrem Mann die Thurgauer Barfuss Brauerei gegründet und widmet sich seither mit viel Leidenschaft und Begeisterung dem Thema Bier. Die Biersommeliere liebt v.a. spezielle Foodpairings und spannende, historische Geschichten rund ums Bier und seine Herstellung.