Jugendliche am Tanzen in Weinfelden
Sechs Bachelor-Studierende der OST – Ostschweizer Fachhochschule, Departement Soziale Arbeit, haben in den letzten fünf Monaten im Auftrag der Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen eine Onlineumfrage durchgeführt, um die Zufriedenheit der Thurgauer Jugendlichen zu ermitteln. Die Umfrage konzentrierte sich auf die fünf thematischen Schwerpunkte Freizeitgestaltung, Mobilität, soziale Onlinenetzwerke, Herausforderungen und politische Mitbestimmung.
Die Umfrage wurde von 300 Jugendlichen im Alter von 13 bis 19 Jahren im gesamten Kanton Thurgau ausgefüllt. Es wurde festgestellt, dass 82 % der befragten Jugendlichen zufrieden oder eher zufrieden mit ihrer aktuellen Lebenssituation sind. Am meisten beschäftigen die Jugendlichen die Themen Leistungsdruck, Mobbing und psychische Probleme, Drogen- und Alkoholkonsum sowie Internetsucht und Einsamkeit. Obwohl der Leistungsdruck als zentrale Herausforderung genannt wird, verbringt nur ein geringer Teil der Befragten seine Freizeit mit Lernen oder Hausaufgaben. Daraus folgt die Interpretation, dass der Leistungsdruck nicht rein schulischer Herkunft sein kann. Die Mehrheit der Jugendlichen, die sich als unzufrieden mit ihrer Lebenssituation einschätzen, verbringen ihre Freizeit allein oder mit Freundinnen und Freunden (persönlich oder über soziale Onlinenetzwerke). Die zufriedenen Jugendlichen geben hingegen an, in ihrer Freizeit mit Freundinnen und Freunden oder der Familie zusammen zu sein.
Die Studierenden interpretieren diese Ergebnisse so, dass die Familie eine wichtige Ressource für eine gute Lebenslage und psychische Gesundheit darstellt, während fehlende familiäre Kontakte zu Einsamkeit und Unzufriedenheit führen können. Im Zusammenhang mit den Herausforderungen wurde ebenfalls eine Frage zu verschiedenen Hilfsangeboten gestellt. Dabei ergab sich, dass über die Hälfte der Befragten die Angebote wie den Jugendtreff oder Hilfsnummern kennen, diese jedoch nicht oder nur vereinzelt nutzen.
Aufgrund der Umfrageergebnisse hat das Projektteam verschiedene Handlungsempfehlungen formuliert. So soll zum Beispiel die Zugänglichkeit zu niederschwelligen und unentgeltlichen Freizeit- und Hilfsangeboten gefördert werden, um einen Ausgleich zum Leistungsdruck zu schaffen. Auch die Wissensvermittlung soll ausgebaut werden, um die Jugendlichen für die Themen Mobbing und psychische Herausforderungen zu sensibilisieren sowie Betroffene bei der Bewältigung zu unterstützen. Dazu gehört auch die Sensibilisierung für diese Themen durch Gleichaltrige sowie die Entstigmatisierung der Nutzung von Hilfsangeboten. Die Projektgruppe empfiehlt weiter, die digitale Präsenz der Hilfsangebote zum Beispiel mittels anonymem QR-Code für die Kontaktaufnahme auszubauen, um sie so der Generation Z zugänglicher zu machen.
Kantonale Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen
Die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen (KJF) setzt sich dafür ein, die Rahmenbedingungen für Kinder, Jugendliche und Familien im Kanton Thurgau weiter zu verbessern. Dabei stehen das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen, der Schutz und die Förderung der Familie sowie die Anerkennung ihrer Leistungen im Vordergrund. Die Vernetzung und Koordination sowohl privater als auch staatlicher Angebote in diesen Bereichen gehören zu den Kernaufgaben der Fachstelle.
Ansprechperson: Pascal Mächler, Leiter der Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen (KJF), 058 345 57 61, pascal.maechler@tg.ch, www.kjf.tg.ch.
tg.ch