Ein Leser von WYFELDER informiert sich beim Online-Portal über folgenden Sachverhalt:
«Meine Eltern hatten in den 1950ern die Abwartsstelle im Haffterhaus, wo wir im obersten Stock wohnten. Eine meiner führen Kindheitserinnerungen war ein Einsatz meines Vaters als Freiwilliger der Feuerwehr bei einem Brand in der oder bei der protestantischen Kirche. Aus unserem Fenster sah man nur den Rauch und die Männer, die in ihren Uniformen in die Kirchgasse stürmten. Weiss jemand, wann genau das war?»
Solche Fragen sind das Spezialgebiet von Martin Sax, der dazu wie folgt antwortet:
«Das ist keine einfache Frage! Die letzte private Bewohnerin bis 1953 im Haffterhauses war Berta Haffter, die allein mit ihrer Haushälterin im Haffterhaus lebte. Das Haffterhaus kam dann nach 1953 in den Besitz der Gemeinde, und es wurde 1955 bis 1958 erstmals renoviert. Erst danach ist eine Abwartwohnung im Haffterhaus dokumentiert. Das lässt mich an der Genauigkeit der Erinnerung ein wenig zweifeln.
Zu den Brandfällen: Ich kenne keinen Brandfall in der Kirche (ausser einem Adventskranz um das Jahr 2000) oder in deren direkter Umgebung an der Kirchgasse. Dokumentiert sind in den Fünfzigerjahren zwei Grossbrände in Weinfelden: 1951 der Brand des Schützenhauses (Totalschaden). Das würde zu einer Erinnerung passen, dass ein Brand «hinter der Kirche sichtbar» stattgefunden hätte. 1953 brannte die Teigwarenfabrik Etter-Egloff an der Freiestrasse, auch hier praktisch Totalschaden. Alle anderen dokumentierten Brände in den Fünfzigerjahren sind «kleine Fälle»: Ein Brand im Schlipfenberg (1951) und am Gässliweg (Sommer 1960). Ganz kleine Brände (Küche, Gartenhaus, etc.) sind bei mir nicht dokumentiert.»
Text und Foto: Martin Sax, Rundgänge Weinfelden