Regierungsrätin Carmen Haag sowie Vertreter des Amts für Umwelt (AfU) stellten den Abfallbericht 2021 – die Abfallplanung des Kantons Thurgau – vor. Neben der Berichterstattung über die Entwicklung der Abfallmengen der vergangenen zwei Jahre sowie die zukünftigen Herausforderungen lag der Schwerpunkt dieses Mal auf der Deponieplanung.
Carmen Haag freute sich, dass sie bei der diesjährigen Präsentation des Abfallberichts eine Neuigkeit vorstellen konnte. Zum ersten Mal erscheint der Abfallbericht als achtseitiger Kurzbericht. Weitergehende Informationen und interaktive Grafiken sind neu auf der Website umwelt.tg.ch/abfallbericht zu finden. „Die digitale Lösung ermöglicht es uns, dass wir die Abfalldaten jährlich aktualisieren können.“ Der Abfallbericht wurde dieses Jahr auch erstmalig vom Regierungsrat freigegeben.
Im März 2021 hat der Regierungsrat die Thurgauer Deponieplanung 2021–2050 genehmigt. Die Deponieplanung ist Teil der Abfallplanung und wurde früher im alle zwei Jahre erscheinenden Abfallbericht veröffentlicht. „Die Realisierung von neuen Deponien benötigt einen hohen Planungs- und Zeitaufwand, da hohe Anforderungen an Deponiestandorte gestellt werden“, erläutert Haag, „deshalb führen wir unsere Deponieplanung neu in drei separaten Berichten.“
Achim Kayser, Leiter der Abteilung Abfall und Boden des Amts für Umwelt, stellte die Deponieplanung vor. Aktuell gibt es bei den Deponietypen A (Aushub), B (Inertstoffe) und E (Reaktorstoffe) Handlungsbedarf. Bei den Typ-C- (Reststoffe) und Typ-D-Deponien (Kehrichtschlacke) sind zurzeit keinen Handlungen nötig. „Beim Deponietyp E brauchen wir eine Übergangslösung bis wir eine gemeinsame Deponie für Reaktorstoffe und Kehrichtschlacke realisieren können“, führt Kayser aus. Zusätzliche Volumina sind bei den Deponietypen A und B nötig. Bei den Aushubdeponien werden Unternehmen und Verbände aufgefordert, sich aktiv auf die Suche nach möglichen neuen Standorten zu machen. Bei den Inertstoffen werden bestehende Deponien aufgestockt und Kompartimente neu aufgeteilt. Diese Anpassungen werden danach wiederum in die kantonale Deponieplanung einfliessen und der kantonale Richtplan wird entsprechend angepasst.
Der Leiter des Amts für Umwelt, Martin Eugster, stellte die wichtigsten Entwicklungen bei den Abfall- und Wertstoffmengen vor. „Die Kehrichtmenge hat seit 2010 vom 92’000 t (374 kg/Kopf) auf heute über 121’000 t (429 kg/Kopf) überproportional zur Thurgauer Bevölkerung zugenommen“, zeigte Eugster auf. „Um besser zu planen, haben wir erstmals zusammen mit den anderen Ostschweizer Kantonen eine Abfallmengenprognose bis 2035 erstellt, die künftig regelmässig nachgeführt wird.“ Die Kapazität der KVA Thurgau reicht aktuell für die im Verbandsgebiet anfallende Kehrrichtmenge sowie die vertraglich langfristig vereinbarte Importmenge aus Süddeutschland. Die Anlage ist jedoch mit der thermisch behandelten Menge 2020 von 150’000 t maximal ausgelastet. Aufgrund der 25 Jahre alten Anlage, wachsender Abfallmengen und langer Planungshorizonte, plant der Verband einen Ersatzneubau per 2030 am gleichen Standort in Weinfelden.
2020 wurden mit 70’800 t deutlich mehr biogene Abfälle (Grünabfälle) kompostiert und vergärt. Im vergangenen Jahr haben fünf Pilot-Gemeinden mit dem Gemeinde-Checkup gearbeitet und sich in einem gemeinsamen Workshop ausgetauscht. Sie wurden in vielen Fragestellungen zur Grüngutsammlung sensibilisiert, so auch zu Fremdstoffen, die noch zu oft im Sammelgut landen. „Der Start war erfolgreich“, sagt Martin Eugster, Leiter Amt für Umwelt, „jetzt geht es darum, dass wir auch die anderen Gemeinden motivieren, vom Gemeinde-Checkup und den gemeinsamen Workshops zu profitieren.“ Die Erkenntnisse werden in einem Bericht aufbereitet. Das Amt für Umwelt unterstützt seit zwei Jahren die Kampagne «Save Food, Fight Waste» der Stiftung Pusch. Mit Tipps zur Einkaufsplanung, Lagerung der Lebensmittel und Resteverwertung soll die Bevölkerung animiert werden, weniger Lebensmitteln zu verschwenden.
Quelle: tg.ch