96.7% der Schulaustretenden haben eine Anschlusslösung

Schule beruf start thurgau kanton

Mit Stichtag 30. Juni 2022 wurde die jährliche Umfrage bei den Lehrpersonen aller Abschlussklassen durchgeführt. Von den 2531 Schulaustretenden haben 2448 eine Anschlusslösung, das entspricht einer Quote von 96.7 Prozent. 2111 Schulaustretende (83.4 %) haben eine definitive Anschlusslösung, sie beginnen nach den Sommerferien eine berufliche Grundbildung EFZ oder EBA oder treten in eine weiterführende Schule ein.

83 Jugendliche wissen aktuell noch nicht, wo ihr Platz nach den Sommerferien ist. Einerseits ist es so, dass einige von ihnen kurz vor Abschluss eines Lehrvertrags stehen. Darüber hinaus lässt die grosse Zahl noch offener Lehrstellen hoffen, dass viele von ihnen noch einen Lehrvertrag mit Beginn 2022 unterschreiben können. Noch 715 Lehrstellen sind auf berufsberatung.ch für den Kanton Thurgau als offen gemeldet. Über 100 davon sind zweijährige Ausbildungen, die mit einem eidgenössischen Berufsattest abgeschlossen werden.

Die Zahlen in der Übersicht

Art der AnschlusslösungTotalTotal in %
Schulaustretende (3. Sek. inkl. Brückenangebote)2531100
Berufliche Grundbildung (Lehre) EFZ / EBA180371.2
Weiterführende Schule (Mittelschule und andere)30812.2
Brückenangebote und andere Anschlusslösungen33713.3
Noch keine Anschlusslösung833.3
Total mit Anschlusslösung244896.7
Definitive Anschlusslösung (Berufliche Grundbildung und weiterführende Schule)211183.4

Erläuterungen zu den Zahlen 

Berufliche Grundbildung EFZ / EBA; 1803; 71.2 %

71.2% der Schulaustretenden wählen den beruflichen Einstieg via eine berufliche Grundbildung. Das ist eine im Mehrjahresvergleich stabile Zahl, letztes Jahr waren es 70%. Dieser konstant hohe Wert zeigt das grosse Vertrauen in die duale Berufsbildung. Bei den meistgewählten Berufen ist nach wie vor Kaufmann/-frau erste Wahl. Eine leichte Zunahme gegenüber dem Vorjahr ist bei Fachmann/-frau Betreuung zu sehen, bei den anderen vorderen Plätzen ist ein minimer Rückgang festzustellen.

Die Übersicht der meistgewählten Berufe 2021:

Nr.BerufsbezeichnungAnzahlNr.BerufsbezeichnungAnzahl
1Kaufmann/-frau2316Logistiker/-in Lager55
2Fachmann/-frau Gesundheit1807Zeichner/-in51
3Detailhandelsfachmann/-frau1058Polymechaniker/-in48
4Fachmann/-frau Betreuung1019Zimmermann/Zimmerin48
5Elektroinstallateur/-in5710Landwirt/-in40

Weiterführende Schulen; 308; 12.2 %

Der Anteil der Jugendlichen, welche aus der 3. Sekundarschule eine weiterführende Schule wählen, bewegt sich mit 12.2 % im Schnitt der Vorjahre. Rückschlüsse auf die allgemeine Mittelschulquote im Thurgau lässt diese Zahl jedoch nicht zu, weil die bereits aus der 2. Sekundarschule in eine Mittelschule Übertretenden in dieser Umfrage nicht mehr erfasst werden. Die effektive Maturitätsquote ergibt sich, wenn die Abschlüsse bis zum 25. Altersjahr berücksichtigt werden. Sie beträgt im Kanton Thurgau mit Stand November 2021:

Gymnasiale Maturität15.4%
Fachmaturität2.0%
Berufsmaturität15.5 %
Total32.8%

Quelle: BFS – Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB)

Brückenangebote und andere Anschlusslösungen; 337; 13.3 %

Die Aufnahmestelle erhielt insgesamt 262 Anmeldungen für ein Brückenangebot im Schuljahr 2022/23. Die Anmeldezahlen liegen damit unter denjenigen der beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 und befinden sich sogar leicht unter dem Niveau von 2019. Der Rückgang der Anmeldezahlen zeigt, dass sich die Situation während der Berufswahl beruhigt hat, Schnupperlehren wieder vermehrt stattfinden konnten und die Jugendlichen wieder zuversichtlicher sind, einen passenden Ausbildungsplatz zu finden. Zur Kategorie «Brückenangebote und andere Anschlusslösungen» gehören auch INSOS PrA-Ausbildungen der IV, die kantonalen Integrationskurse, Fremdsprachen- und Au-Pair-Aufenthalte, Privatschulen und Vollzeit-Betriebspraktika.

Noch keine Lösung; 83; 3.3 %

Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl Schulaustretende um ein Prozent auf 3.3% gesunken. Wichtig ist nun, diese Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Dabei sind alle gefragt: die Eltern und mit ihnen deren Netzwerk, die unterstützenden Angebote wie Mentoring Thurgau, Case Management Berufsbildung oder das Motivationssemester der Stiftung Zukunft. Und natürlich die Jugendlichen selber, auch sie sind gefordert, nicht aufzugeben und allenfalls bei der Berufswahl tragfähige Kompromisse einzugehen. Gleichwohl wird davon abgeraten, Lehrverträge ohne sorgfältige Abklärungen zu vergeben bzw. zu unterschreiben. Ist z.B. die Berufswahl nicht abgeschlossen oder fehlen wichtige Voraussetzungen, ist das Risiko einer Lehrvertragsauflösung hoch. Die Genehmigung von Lehrverträgen ist weiterhin bis zu den Herbstferien möglich.

Weitere Ergänzungen

Auswirkungen der Pandemie auf die Lehrstellensituation

Unter Einbezug der Lehrverträge für Erwachsene (z.B. Aufstufung vom Eidgenössischen Berufsattest zum Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis und verkürzte berufliche Grundbildungen) wurden im Vergleich zum Vorjahr rund 100 Lehrverträge weniger abgeschlossen. Dies entspricht – 4,5 % gegenüber dem Vorjahr. In den letzten Wochen wurde eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Lehrverträgen eingereicht. Es ist zu erwarten, dass sich die Anzahl der abgeschlossenen Lehrverträge bis zum Lehrstart August 2022 im gleichen Rahmen wie im Vorjahr bewegen wird.

Branchenvergleich der abgeschlossenen Lehrverträge zum Vorjahr:

Die Metall- und Maschinenindustrie verzeichnete einen Rückgang von 30 Lehrstellen, was ein Minus von 6 % ergibt. Ebenfalls wurden im Gastgewerbe und in der Hauswirtschaft 10 Lehrverträge weniger abgeschlossen (-10 %). Bei den Verkaufsberufen sind es 47 weniger (-11%). Im Holzbau wurden 21 Lehrverträge weniger genehmigt (-17%).

Zulegen konnten hingegen die Berufe im Sozialbereich mit + 18 Lehrstellen (+ 10%),  im Baugewerbe mit + 11 Lehrstellen (+ 15%) sowie die Berufe Maler mit 11 Lehrstellen (+ 44%) und Zeichner mit +11 Lehrstellen (+12%).

Übersicht_Lehrstellensituation_2002_bis_2022.pdf [pdf, 46 KB]

tg.ch
Bild von StartupStockPhotos auf Pixabay

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