Mit Stichtag 30. Juni 2025 wurde die jährliche Umfrage bei den Lehrpersonen aller Abschlussklassen durchgeführt. Von den 2664 Schulaustretenden haben 2561 eine Anschlusslösung, das entspricht einer Quote von 96.1% (-0.9 %). 2210 Schulaustretende (83 %, -0.9 %) haben eine definitive Anschlusslösung, sie beginnen nach den Sommerferien eine berufliche Grundbildung EFZ oder EBA oder treten in eine weiterführende Schule ein.
103 Jugendliche wissen per 30. Juni noch nicht, wo ihr Platz nach den Sommerferien ist. Einerseits ist es so, dass etliche von ihnen kurz vor Abschluss eines Lehrvertrags stehen, aktuell gehen laufend neue Lehrverträge zur Bewilligung ein. Darüber hinaus lässt die grosse Zahl noch offener Lehrstellen hoffen, dass viele von ihnen noch einen Lehrvertrag mit Beginn 2024 unterschreiben können. Rund 540 Lehrstellen sind auf berufsberatung.ch für den Kanton Thurgau noch offen gemeldet. Knapp 100 davon sind zweijährige EBA-Ausbildungen, die mit einem eidgenössischen Berufsattest abgeschlossen werden. Besonders viele EBA-Lehrstellen stehen z.B. in Bauberufen und im Detailhandel zur Verfügung, attraktive Berufe mit guten Möglichkeiten.
Die Zahlen in der Übersicht
Art der Anschlusslösung | Total | Total in % |
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Schulaustretende (3. Sek. inkl. Brückenangebote) | 2664 | 100 |
Berufliche Grundbildung (Lehre) EFZ / EBA | 1880 | 70.6 |
Weiterführende Schule (Mittelschule und andere) | 330 | 12.4 |
Brückenangebote und andere Anschlusslösungen | 351 | 13.2 |
Noch keine Anschlusslösung | 103 | 3.8 |
Total mit Anschlusslösung | 2561 | 96.1 |
Total mit definitiver Anschlusslösung (Berufliche Grundbildung und weiterführende Schule) | 2210 | 83 |
Erläuterungen zu den Zahlen
Berufliche Grundbildung EFZ / EBA | 1880 | 70.6 % |
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70.6 % der Schulaustretenden wählen im Sommer 2025 den beruflichen Einstieg über eine berufliche Grundbildung. Diese Quote liegt in den letzten Jahren konstant über 70 %, letztes Jahr waren es 71.4 %. Dieser hohe Wert zeigt die tiefe gesellschaftliche Verankerung und das grosse Vertrauen in die duale Berufsbildung. Was sich in den letzten Jahren bereits angekündigt hat, ist nun eingetreten: Der Beruf Kaufmann/-frau wurde nach vielen Jahren an der Spitze der Berufe-Hitliste von Fachmann/-frau Gesundheit abgelöst, in diesem Beruf wurden gleich 52 Lehrverträge mehr abgeschlossen als noch vor einem Jahr. Im KV beträgt der Rückgang nur 11 Lehrverhältnisse. Die Lehrverträge bei den Detailhandelsfachleuten haben von 153 auf 142 abgenommen, diejenigen bei Fachmann/-frau Betreuung sind markant von 140 auf 115 zurückgegangen. Zimmermann/Zimmerin ist wieder in den Top-Ten vertreten, auf Kosten der Polymechaniker/in.
Die Übersicht der meistgewählten Berufe 2025 mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis:
Nr. | Berufsbezeichnung | Anzahl | Nr. | Berufsbezeichnung | Anzahl |
1 | Fachmann/-frau Gesundheit | 277 | 6 | Logistiker/-in | 96 |
2 | Kaufmann/-frau | 225 | 7 | Schreiner/-in | 64 |
3 | Detailhandelsfachmann/-frau | 142 | 8 | Landwirt/-in | 56 |
4 | Fachmann/-frau Betreuung | 115 | 9 | Zimmermann / Zimmerin | 52 |
5 | Elektroinstallateur/-in | 90 | 10 | Zeichner/in | 46 |
Weiterführende Schulen | 330 | 12.4 % |
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Aus der 3. Sekundarschule wählen 12.4 % der Schulaustretenden eine weiterführende Schule. Diese Quote pendelt sich also nach dem erstmaligen Anstieg 2023 auf über 13 % wieder im Schnitt der letzten Jahre ein. Rückschlüsse auf die allgemeine Mittelschulquote im Thurgau lässt diese Zahl jedoch nicht zu, weil die bereits aus der 2. Sekundarschule in eine Mittelschule Übertretenden in dieser Umfrage nicht mehr erfasst werden. Die effektive Maturitätsquote ergibt sich, wenn die Abschlüsse bis zum 25 Altersjahr berücksichtigt werden. Gegenüber dem Vorjahr ist die Quote über alle Maturitätstypen gesehen um 0.9 % gestiegen und beträgt im Kanton Thurgau mit Stand November 2024:
Gymnasiale Maturität | 16.4% |
Fachmaturität | 2.5% |
Berufsmaturität | 16.3% |
Total | 35.1% |
Quelle: BFS – Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB)
Brückenangebote und andere Anschlusslösungen | 351 | 13.2 % |
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Für ein kantonales Brückenangebot haben sich mit 260 Anmeldungen genauso viele Jugendliche angemeldet wie in den beiden Vorjahren. Die vergleichsweise niedrigen Anmeldezahlen spiegeln eine stabile Lage auf dem Lehrstellenmarkt wider. Zur Kategorie «Brückenangebote und andere Anschlusslösungen» zählen auch INSOS PrA-Ausbildungen der IV, die kantonalen Integrationskurse, Fremdsprachen- und Au-pair-Aufenthalte, Privatschulen sowie Vollzeit-Betriebspraktika. Die Anmeldezahlen für die Integrationskurse stehen in engem Zusammenhang mit der Anzahl der neu gestellten Asylanträge. Diese sind derzeit rückläufig, dies führt zu einer Abnahme der Anmeldungen für die Integrationskurse.
Noch keine Lösung | 103 | 3.8 % |
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Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl Schulaustretende ohne Anschlusslösung von 3 % auf 3.8 % gestiegen. Wichtig ist nun, diese Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Da sind alle gefragt: die Eltern und mit ihnen deren Netzwerk, die unterstützenden Angebote wie Mentoring Thurgau, Case Management Berufsbildung oder das Motivationssemester der Stiftung Zukunft. Und natürlich die Jugendlichen selbst, auch sie sind gefordert nicht aufzugeben und allenfalls bei der Berufswahl tragfähige Kompromisse einzugehen. Gleichwohl wird davon abgeraten, Lehrverträge ohne sorgfältige Abklärungen zu vergeben bzw. zu unterschreiben. Ist z.B. die Berufswahl nicht abgeschlossen oder fehlen wichtige Voraussetzungen, ist das Risiko einer Lehrvertragsauflösung hoch. Die Genehmigung von Lehrverträgen ist weiterhin bis zu den Herbstferien möglich.
Wie bereits in den beiden Vorjahren wurden ausnahmslos alle Schulaustretenden gemeldet – ein grosses Dankeschön an alle Lehrpersonen und Schulleitungen!