Live-Zeichner Gianni Fabiano und Regierungsrat Urs Martin
Der Thurgauer Gesundheitsgipfel ist zu einem wichtigen Anlass im Thurgauer Gesundheitswesen geworden. Heute Montag trafen sich rund 70 Entscheidungsträgerinnen und -träger in Diessenhofen und diskutierten das Thema «Was ist eine faire Vergütung der Leistungen im Gesundheitswesen?» Das Thema der dritten Ausgabe ist aktueller denn je, werden doch in weniger als einem Monat wieder die neuen Krankenkassenprämien kommuniziert.
Eröffnet wurde der dritte Thurgauer Gesundheitsgipfel durch den Gastgeber und Thurgauer Gesundheitsdirektor Urs Martin. Er appellierte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Geschäftsmodelle zu verfolgen, die den Patientinnen und Patienten und nicht denen, die das Geschäft anbieten, Nutzen stiften. Wenn dies klar erkennbar sei, gäbe es auch weniger Kritik an einer höheren Vergütung. Der erste Redner, Daniel Liedtke, CEO der Hirslanden-Gruppe, erörterte die Herausforderungen eines Spitalunternehmens in Zeiten steigender Personal- und Energiekosten im Spannungsfeld zwischen Politik, Wirtschaftlichkeit, Krankenkassen und nicht zuletzt den Patienten. Seiner Meinung nach kann man das Kostenproblem auch dann nicht in den Griff bekommen, wenn man alle Spitaldirektorinnen und -direktoren durch die besten Managerinnen oder Manager der Welt ersetzen würde.
Im Anschluss gewährte Preisüberwacher Stefan Meierhans Einblicke in seine komplexe Arbeit, insbesondere in seine Bemühungen, Sparpotenziale aufzuzeigen und gegen ungerechtfertigte Preiserhöhungen im Gesundheitswesen anzukämpfen. Denn er findet, dass 20 Prozent aller Kosten in der obligatorischen Krankenversicherung überflüssig seien. Abgerundet wurde die Referatsreihe durch Christoph Zenger, der als Experte für Gesundheitsrecht den Anwesenden einen umfassenden Überblick über die Gesamtsituation präsentierte.
Verschiedene Lösungen
Der Nachmittag des Gipfels wurde einem geführten Prozess, rund um die Fragestellung «Was können wir gemeinsam tun, dass Leistungen im Gesundheitswesen in Zukunft bezahlbar bleiben?», gewidmet. Man war sich einig, dass in einem Tag keine allumfassende Lösung für ein schweizweites und komplexes Problem gefunden werden kann. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiteten aber Massnahmen, die sie im Rahmen ihrer Institution beeinflussen können.
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass durch die Atmosphäre im Schupfen in Diessenhofen und das Zusammenkommen der Thurgauer Gesundheitsbranche Visionen entstehen, das Miteinander gefördert und Lösungsansätze geboren werden können. Eine Stärke, die den Kanton Thurgau und sein Gesundheitswesen auszeichnet. «Auch der dritte Thurgauer Gesundheitsgipfel war ein voller Erfolg», bilanzierte Regierungsrat Urs Martin, «es ist der Begegnungspunkt der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger des Thurgauer Gesundheitswesens im Jahreskalender.»
tg.ch