175 Jahre moderne Eidgenossenschaft

Elias Haffter-Munz (1803–1861) Arzt, Sängervater
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Elias Haffter-Munz (1803–1861) Arzt, Sängervater

Aus dem Tagebuch von Elias Haffter

Elias Haffter lebte von 1803 bis 1861 in Weinfelden. Er ist als Arzt und «Sängervater» in die Lokalgeschichte eingegangen. Von besonderer Bedeutung sind seine 1985 publizierten Tagebücher aus den Jahren 1844 bis 1853. Darin notierte er am 12. September 1848 folgendes: 

«Eine Bezirksgerichtliche Kommission verhinderte mich nach Sulgen zu gehen, weil dieselbe auf den Nachmittag, gerade in die Zeit fiel, wo ringsherum Geschützdonner die von der Tagsatzung in Bern erfolgte Annahme der neuen Bundesverfassung verkündete. Abends loderten auf den höchsten Bergen aus dem gleichen Grunde Freudenfeuer und unsere Weinfelder wollten auch nicht die letzten sein. 44 Kanonen- (will sagen Böller-)schüsse vom Allenberge trugen Mittags die frohe Kunde weiter gegen den oberen Thurgau, weil das gleiche Signal von Frauenfeld her kam und abends flackerte ein grosses lebhaftes Feuer auf dem Bühel ob dem Schlipfenberg, noch mehr: als wir uns schon zu Bette begeben hatten, erhellten sich die Strassen und ertönte Gesang – es war ein Fackelzug, den Herr Ludwig in aller Schnelle veranstaltet hatte und bei dem einige Mitglieder des Sängervereins aus voller Kehle sangen. Bei der überwiegenden Mehrheit des Schweizervolkes ist die Freude über dieses Ereigniß eben so lebhaft, als natürlich; blüht doch im neugeschaffenen Bundeswerke die Hoffnung, auf eine friedliche, kräftigere Gestaltung der Schweiz und dürfte ein zweiter Sonderbund durch den neuen Bund fast zur Unmöglichkeit werden. Die friedliche Lösung der Angelegenheit in so eklatanter Weise gewährt den Vaterlandsfreunden um so erhebendere, genußreichere Freude, als sonst rings um uns her die politische Gährung sich fort und fort erhält du jeden Tag die glimmende Gluth zum verzehrenden Feuer auszubrechen droht. Gott beschütze ferner unser theures Vaterland

Man erinnere sich beim Lesen daran, dass es zu dieser Zeit weder Telefon noch Eisenbahn und schon gar nicht Social Media gab, um solche Nachrichten weiter zu tragen!

zVg | Martin Sax, Weinfelden

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